Vitamine für Meerschweinchen im Krankheitsfall
Meerschweinchen benötigen bei einer gesunden Fütterung und Haltung keinerlei zusätzliche Vitamine.
Künstliche Vitamine, auch in Pellets zugesetzt, können schädlich sein, da Vitamine normal nicht isoliert, sondern im Wirkstoffgemisch mit anderen Substanzen in Pflanzen vorkommen. Dies beeinflusst ihre Aufnahme und ihre Wirkung im Körper. Meerschweinchen nehmen zudem ihren Blinddarmkot auf und erhalten so zusätzlich Vitamine, vor allem B-Vitamine.
Infos zu einer gesunden Ernährung von Meerschweinchen könnt ihr hier nachlesen.
Vitamine können, wenn sie überdosiert oder nicht notwendiger Weise verabreicht werden, auch Schaden im Körper anrichten. Daher sollte man damit immer vorsichtig sein.
Wir geben nur in Ausnahmefällen bei Krankheiten Vitamine hinzu.
Welche das sind und welche Präparate wir empfehlen können, könnt ihr im weiteren Text nachlesen.
Wir bevorzugen es, wenn die Meerschweinchen Medikamente und Zusatzstoffe freiwillig nehmen und nicht aufgezwungen bekommen müssen. Tipps, wie man dies trainieren kann, gibt es hier.
Daher mischen wir Vitamine in Bio-Gerstengrasbrei. Dieser wird mit Bio-Gerstengraspulver (z.B. von azafran) und Wasser angerührt. Gerstengrasbrei stellt alleine schon einige Nährstoffe und Vitamine, unter anderen auch Eisen, was den Meerschweinchen bei einer Erkrankung zusätzlich gut tun kann.
Die Produkte von Rodicare, die Vitamine stellen, sind generell nicht schlecht. Dennoch mögen unsere Meerschweinchen diese nicht und man müsste sie aufzwingen. Daher nutzen wir lieber Vitamin-Präparate, die man im Brei geben kann, so dass die Meerschweinchen dies freiwillig und sogar frei - mit ggf. etwas Training - im Gehege nehmen. Dies ist weniger Stress für sie und bei einer Erkrankung muss man meist schon genug Medikamente aufzwingen.
(Wir halten eine Zwangsernährung von Meerschweinchen mit Brei generell für grausam, gefährlich und nicht sinnvoll. Warum, haben wir hier erklärt.)
Sonderfall Vitamin D:
Vitamin D ist eigentlich kein Vitamin, sondern ein Hormon. Daher führen wir es nicht unten in der Liste von Vitaminen, die man dem Meerschweinchen bei Krankheit zusätzlich anbieten kann. Dennoch ist eine Vitamin D Versorgung sehr wichtig! Vitamin D entsteht im Körper durch direkte Sonneneinstrahlung von den Monaten April bis September, was Meerschweinchen in Innenhaltung nicht zur Verfügung steht (Sonnenlicht durch Fenster bewirkt keine Vitamin D-Synthese im Körper, da die dafür notwendige Strahlung durch die Fensterscheiben herausgefiltert wird).
Daher sollte man den Meerschweinchen in Innenhaltung das Licht einer UV-Lampe zur Verfügung stellen, damit sie Vitamin D bilden können. Eine orale Gabe von Vitamin D kann zu Überdosierung führen und dem Meerschweinchen schaden, daher sollte man besser UV-Licht anbieten.
Hier gibt es Infos zu UV-Lampen.
Welche Vitamine können im Falle einer Krankheit
bei Meerschweinchen zusätzlich gegeben werden?
Vitamin B
Es kann wichtig sein, dem Meerschweinchen bei einer Erkrankung einen Vitamin B-Komplex oder Vitamin B 12 zusätzlich zu geben.
B-Vitamine sind wichtig, wenn die Verdauung eingeschränkt ist (Darmbakterien produzieren Vitamin B und dies kann dann eingeschränkt sein) , die Leber unterstützt werden soll (Vitamin B unterstützt die Leber in ihrer Funktion und in ihrer Heilung), Nerven angegriffen sind (Vitamin B fördert die Heilung von Nerven) oder aber die Nieren oder Herz erkrankt sind und/oder das Meerschweinchen entwässert wird (dann könnte das wasserlösliche Vitamin B zu stark verloren gehen und ein erhöhter Bedarf bestehen).
Auch bei allen anderen Erkrankungen kann Vitamin B zusätzlich gegeben werden - da es mit dem Urin ausgeschieden wird, lässt es sich nicht überdosieren und kann im Zweifel nicht schaden. Es ist aber dennoch auch nicht zwingend nötig, da Meerschweinchen sich mit dem Blinddarmkot selbst sehr gut mit B-Vitaminen versorgen.
Darmaufbau hilft der Darmflora der Meerschweinchen und somit auch der Produktion von Vitamin B, welches sie dann über den Blinddarmkot aufnehmen können. Wir empfehlen dazu die Gabe von Huminsäure.
Ein Vitamin B-Komplex (z.B. von Hevert) stellt eine Vielzahl von B-Vitaminen. Diesen Komplex gibt es meist als Tabletten oder Pulver in Kapseln. Tabletten kann man mörsern und Kapseln öffnen und dann beides in Brei untermischen und dem Meerschweinchen geben.
Da Vitamin B-Komplexe meist stark fruchtig riechen, haben die Meerschweinchen den Brei dann oft nicht mehr nehmen wollen.
Deswegen geben wir lieber diese B12-Präparate mit etwas Brei, diese riechen nicht stark und sie nehmen sie dann z.B. freiwillig im Gehege angenommen.
Die Dosierung von Vitamin B12 beträgt ca. 500-1000 mcg beim Meerschweinchen pro Tag.
B12-Tropfen:
2 Tropfen dieser B12-Tropfen hier pro Meerschweinchen pro Tag.
B12-Kapseln (Pulver):
Inhalt einer Kapsel pro Tag pro Meerschweinchen von diesen Kapseln hier.
ACHTUNG: B-Vitamine sind lichtempfindlich – der Brei muss also sofort nach dem Versetzen mit B12-Tropfen oder einem anderen Vitamin B-Präparat verfüttert werden, da die Wirkung von B-Vitaminen abnimmt, je länger der Brei dem Licht ausgesetzt ist.
Vitamin C
Auch, wenn Meerschweinchen kein Vitamin C selbst produzieren können, sind sie in der Regel durch eine gesunde Ernährung damit sehr gut versorgt.
Lediglich im Falle einer Krankheit oder vor einer Operation kann es Sinn machen, den Meerschweinchen mehr Vitamin C zur Verfügung zu stellen. Vitamin C kann gerade auch bei Entzündungen gut sein und ebenfalls helfen, Narkosen besser zu verkraften. Vitamin C ist wasserlöslich und wird, wenn zu viel, über den Urin ausgeschieden.
Dennoch muss man mit der Gabe von Vitamin C vorsichtig sein: Zu viel Vitamin C kann auch die Magen-Darm-Schleimhäute reizen und eventuell auch Harngries begünstigen, da Vitamin C über Oxalsäure abgebaut wird. Das Ansäuern des Urins mit Vitamin C funktioniert beim Meerschweinchen nicht zuverlässig und verhindert auch keinen Harngries. Mehr Infos zu Harngries beim Meerschweinchen gibt es hier.
Vitamin C sollte nicht über das Trinkwasser angeboten werden, da gesunde Meerschweinchen bei einer gesunden Ernährung mit viel blättrigem Frischfutter generell eigentlich nicht trinken sollten und somit nicht genau bestimmt werden kann, wie viel sie vom Vitamin C aufnehmen oder ob überhaupt. Falls die Meerschweinchen trinken, sollten sie auch immer eine Wasserquelle ohne Vitamin C zur Verfügung haben, damit sie beim Trinken das Vitamin C nicht aufgezwungen bekommen und auch Wasser ohne Vitamin C trinken können.
Pro Tag kann man pro Meerschweinchen ca. 50-100 mg Vitamin C geben.
Wir bevorzugen Vitamin C aus natürlichen Quellen, welches in einem Pulver als Wirkstoffgemisch vorliegt, also als Bestandteil der natürlichen Quelle wie z.B. gemörserten Hagebutten. So wirkt das Vitamin C auch zusammen mit anderen Inhaltsstoffen der Hagebutten, was gesünder sein kann als isoliertes Vitamin C.
Dieses Vitamin C hier kann man zudem gut in den Brei geben - man gibt ¼ - ½ Kapsel pro Tag pro Meerschweinchen.
Vitamin K2
Bei manchen Krankheiten kann eine Gabe von Vitamin K2 sinnvoll sein. Vitamin K2 übernimmt verschiedene Aufgaben im Körper und ist vor allem für die Mobilisierung von Calcium zuständig und wichtig. Vitamin D sollte, wenn es oral gegeben wird, niemals ohne Vitamin K2 gegeben werden aus diesem Grund. Beim Meerschweinchen raten wir aber - wie ganz obem im Text erwähnt - von einer oralen Vitamin D-Gabe ab und empfehlen eine UV-Lampe, so dass es nicht zu einer Vitamin D-Überversorgung kommen kann.
Vitamin K2 ist wichtig für den Calcium-Stoffwechsel und kann laut Studien eine Verkalkung der Nieren rückgängig machen, so dass es ein sinnvoller Versuch ist bei verkalkten Nieren oder vermehrter Bildung von Harngries und Harnsteinen. Mehr Infos zu Harngries beim Meerschweinchen gibt es hier.
Vitamin K2 wird mit ca. 100 mcg pro Tag pro Meerschweinchen dosiert.
Wir geben dazu gerne ½ Tablette dieser Tabletten hier gemörsert in Brei pro Meerschweinchen pro Tag.