Innenhaltung beim Meerschweinchen
Hier gibt es erst einmal generelle Infos zur Innenhaltung. Ganz unten im Text findet ihr den Link zur nächsten Seite, die Tipps für schöne Innengehege für Meerschweinchen gibt.
Arten von Innenhaltung
Wir unterscheiden bei Innenhaltung zwischen:
- Käfig-Haltung: Die Haltung von Meerschweinchen in herkömmlichen Käfigen ist niemals eine Option, da diese Käfige viel zu klein sind für Meerschweinchen.
- Gehege-Haltung: die Meerschweinchen leben in einem ausreichend großen, komplett verschlossenen Gehege
- Zimmerhaltung: die Meerschweinchen haben ihr Gehege in einem Zimmer, sie können es entweder verlassen und den Rest des Zimmers nutzen oder aber sie haben das ganze Zimmer als Gehege gestaltet
- Freie Wohnungshaltung: die Meerschweinchen haben ihr Gehege in einem Zimmer und sie können es jederzeit verlassen und den Rest Wohnung erkunden und nutzen, mehr Infos zur freien Wohnungshaltung gibt es hier.
- Kombination mit Außenhaltung: die Meerschweinchen haben ein Innengehege im Haus, können aber durch Zugänge zum Garten durch die Wand oder Tür dort einen Bereich nutzen. Dieser Fall ist selten, ein Beispiel könnt ihr hier sehen.
Größe von Innengehegen
Bitte lest euch diesen Text hier zum Platzbedarf von Meerschweinchen durch. Der Text erklärt, warum Meerschweinchen nicht in Käfigen oder kleinen Eigenbauten mit 2-3 qm auf einer Ebene oder mit Etagen glücklich und gesund leben können. Hier geben wir nun nur eine kurze Zusammenfassung zu dieser Thematik wieder, aber der Text im Link erklärt den hohen Platzbedarf der Meerschweinchen deutlich besser mit Beispiel-Videos und –Fotos.
Meerschweinchen haben einen hohen Bewegungsbedarf und müssen auch richtig rennen können – dafür benötigen sie Platz auf einer Ebene. Sie sind keine Klettertiere und brauchen keine Etagen. Sie verstecken sich lieber darunter, aber nutzen Etagen nicht unbedingt und möchten das auch oft nicht.
Zudem sind Meerschweinchen sehr intelligent und möchten jeden Tag etwas Neues erkunden und entdecken können. In kleinen Gehegen mit immer der gleichen Einrichtung langweilen sie sich, was negativer Stress ist. Sie stumpfen ab, bewegen sich nicht mehr viel und können dadurch krank werden.
Desweiteren brauchen Meerschweinchen Einrichtungsgegenstände wie Häuschen und andere Unterstände im Gehege und am besten immer eins mehr wie die Anzahl der Tiere ist. Auch größere Höhlen aus Decken mögen sie gerne. Sie lieben Kuschelsachen und Röhren und Tunnel und vieles mehr, was ihnen zur Unterhaltung angeboten werden sollte. Um gesund zu bleiben ist es ebenfalls wichtig, Grün aus der Natur für sie zu sammeln zusätzlich zum gekauften Frischfutter. Auch Heu, Wassernapf/Wasserflasche und ein Napf mit Saaten sollten nicht fehlen.
Dies alles nimmt Raum ein, der den Meerschweinchen dann nicht mehr zur Bewegung zur Verfügung steht. Ein Meerschweinchen kann in wenigen Sätzen mehrere Meter Strecke überspringen und viele Meerschweinchen brauchen das auch, um gesund und glücklich zu sein. Dies alles geht aber nicht in einem 2 qm-Gehege....
Daher sollten Gehege von Meerschweinchen nie weniger als 4 qm groß sein für 2-4 Meerschweinchen. Für jedes weitere Meerschweinchen sollte 0,5qm Platz dazu kommen (bei reinen Jungsgruppen sollte 1 qm Platz pro Meerschweinchen zur Verfügung stehen).
Dies ist aber nur ein Anfang und eigentlich lange nicht ausreichend! Selbst solche Gehege sind eigentlich noch viel zu klein für so neugierige und agile Tiere, wie Meerschweinchen.
Wann immer man also die Möglichkeit hat, den Meerschweinchen noch mehr Platz im Gehege oder vielleicht Zugang zum ganzen Zimmer oder der Wohnung zu bieten, sollte man dies möglich machen – aus Liebe zum Tier! :)
Innengehege-Arten
Es gibt Bodengehege, die einfach auf dem Boden errichtet wurden und höher gesetzte Gehege auf Beinen.
Unserer Erfahrung nach sind Gehege direkt am Boden die einfachste und praktischste Variante. Bewährt haben sich eine Kombination aus Einstreubereich mit einem Auslauf mit Fleece. Mehr dazu gibt es bei der Gestaltung von Innengehegen hier.
Gehege auf Beinen bieten meist nicht genug Platz und es ist schwerer für die Halter, diese zu misten. Eine Kombination von einem leicht erhöhten Gehegeteil, der unter sich noch etwas Stauraum bietet und Freilauf im Zimmer oder Anschluss an andere Gehegeteile sind möglich, dies wird aber schnell zu einer Art Etage und bietet den Meerschweinchen oft dann keine zusammenhängende Lauffläche. Man muss dann darauf achten, dass ein Gehegeteil (der, in dem auch gefüttert wird – Meerschweinchen sollen nicht durch Futter auf Etagen gezwungen werden), genug Fläche bietet und den Hauptteil des Geheges darstellt.
Leicht erhöhte Gehege kann man durch eine flache, mit einem rutschfesten Belag (z.B. Teichfolie oder Teppich, letzterer ist allerdings nicht so gut zu reinigen) belegen.
Hier könnt ihr ein Video von einem Gehege mit guter Rampe sehen:
(Ab 1:13 sieht man dort ein Jungschwein hoch flitzen.)
Manche Halter denken, ein Gehege sollte besser auf Augenhöhe sein mit ihnen, damit die Meerschweinchen keine Angst haben. Dies halten wir nicht für nötig, Meerschweinchen sind es natürlicherweise gewohnt, am Boden zu leben und sie brauchen einfach genug Rückzugsmöglichkeiten, um sich sicher zu fühlen. Sie lassen sich nicht täuschen nur weil sie höher sitzen und haben dennoch Angst vor uns Menschen und von Gefahren von oben. Zudem spüren sie die Höhe, merken also, dass sie nicht auf dem Boden leben - ob ihnen das etwas ausmacht, kann man schlecht bestimmen. Aber dass es Ihnen die Angst nimmt oder schneller nimmt, weil sie höher zum Menschen sind, ist unserer Erfahrung nach nicht richtig.
Erhöhte Gehege haben für uns aber eher mehr Nachteile als Vorteile, abgesehen von dem Fall, dass der Mensch Rückenprobleme hat und das Gehege es ihm erleichtert, zu Misten etc.
Ansonsten sind Bodengehege praktischer, wenngleich sie unter sich keinen Stauraum bieten, so bieten sie doch in der Regel mehr Fläche für die Meerschweinchen, sind leichter erweiterbar und man kann den Tieren einfacher Zugang zur Wohnung bieten durch Öffnungen aus dem Gehege.
Zudem kann man sich in Gehege mit mehr Platz und Größe auch selbst hineinsetzen, die Meerschweinchen dann mit Futter aus der Hand locken und so Kontakt zu den Tieren suchen. Auch das Misten geht leichter, da alle Stellen in der Regel besser zu erreichen sind.
Am Ende muss das Gehege vor allem den Meerschweinchen viel Platz und Sicherheit und Möglichkeiten bieten, aber auch für den Menschen praktisch genug sein. Die Bedürfnisse dabei sind natürlich immer individuell verschieden.
Die folgenden Fotos zeigen nun schon einmal Beispiele für schöne Innengehege für Meerschweinchen.
Innenhaltung mit Garten-Ausflügen
Zusätzlich zur Innenhaltung kann man Meerschweinchen Garten-Ausflüge ermöglichen, wenn man einen Garten hat, der dies anbietet. Diese Ausflüge können ein ganz besonderes und schönes Erlebnis für die Meerschweinchen sein, jedoch auch viel Stress darstellen. Man sollte daher beobachten, ob man seinen Meerschweinchen damit wirklich einen Gefallen tut und im Zweifel davon Abstand nehmen. Zudem sollte das Garten-Gehege sicher gestaltet sein und die Meerschweinchen sollten auch viele Unterschlupfmöglichkeiten haben.
Der Standort des Geheges muss an einem ruhigen, vor der Sonne teilweise geschützten Ort sein. Können die Meerschweinchen frei im Garten laufen, sollte auch dies sicher sein und nur unter Aufsicht geschehen.
Tipps und Infos zu Gartenausflügen gibt es hier.
Besitzt man zusätzlich zur Innenhaltung ein mardersicheres und ausreichend großes Außengehege, gibt es die Möglichkeit, die Meerschweinchen in den schönen, warmen Monaten von Ende Frühling bis Anfang Herbst im Außengehege zu halten. Dies nennt man halbjährliche Außenhaltung. Mehr Infos dazu gibt es hier.
Hier gibt es nun mehr Infos und Tipps zur Erstellung von artgerechten Innengehegen für Meerschweinchen.