Behandlung von Nierenerkrankungen beim Meerschweinchen
Natürlich muss mittels Diagnostik immer herausgefunden werden, welche Ursache die Nieren erkranken lässt und diese muss entsprechend behandelt werden, wenn möglich.
Oft handelt es sich um Entzündungen der Niere oder um eine degenerative Erkrankung wie eine chronische Niereninsuffizienz (CNI) oder Nierenleukose. Unserer Erfahrung nach sind für uns bei diesen Erkrankungen die wichtigsten Medikamente bei Nierenerkrankungen bei Meerschweinchen folgende:
Antibiotika, Schmerzmittel, Cortison – in Kombination mit einer gesunden, flüssigkeitsreichen Ernährung, Stressreduktion (z.B. durch andere Gehege-Gestaltung und Gruppenkonstellationen) und unterstützende Mittel aus der Naturheilkunde.
Bei Aufgasungen (meist ausgelöst durch die Schmerzen oder Nierenentzündung) sollte zusätzlich mit Colosan und Simeticon gearbeitet werden.
Mehr Infos zu den genannten Medikamenten und weiteren Therapiemöglichkeiten folgen nun im Detail.
Antibiotika
Da Nieren durch Entzündungen geschädigt werden können und sich kranke Gewebe wie kranke Nieren generell gerne auch mal entzünden, macht bei einer diagnostizierten Nierenerkrankung oder Verdacht darauf unserer Erfahrung nach beim Meerschweinchen immer zuerst auch ein Antibiotikum Sinn. Dies ist auch dann wichtig, wenn im Urin des Meerschweinchens weder Blut noch Bakterien zu finden sind.
Zwar müssen die Nieren dann unter der Antibiose etwas mehr Arbeit leisten, um das Antibiotikum wieder auszuscheiden, dennoch hilft es den Meerschweinchen in sehr vielen Fällen sehr und ermöglicht ihnen, meist auch über lange Zeit, wieder eine normale Lebensqualität trotz bestehender Nierenerkrankung.
Eine Entzündung der Nieren ist unserer Erfahrung nach weder im Ultraschall noch mit einem Blutbild eindeutig zu diagnostizieren. Zudem ist nicht immer bei einer Entzündung der Nieren Blut im Urin.
Die Nierengröße kann sich nach dem Abklingen einer Entzündung in seltenen Fällen auch wieder verringern. Dies kann man im Ultraschall überprüfen.
Meist sind Meerschweinchen mit Nierenerkrankungen nach einem Antibiotikum oft sogar völlig symptomfrei für sogar zum Teil viele Monate, was für die Hypothese eines häufigen entzündlichen Prozesses bei Nierenerkrankungen spricht.
Auch bei Tumoren an den Nieren oder Verdacht auf Nierenleukose (stark vergrößerte Nieren) sollte ein Antibiotikum probiert werden. Durch Krebsgeschenen verändertes Gewebe entzündet sich sehr oft, daher können Antibiotika meist eine deutliche Linderung der Probleme und Schmerzrückgang bewirken.
Im Grunde sollte bei Nierenproblemen also folglich immer ein Antibiotikum probiert werden, auch ggf. auf gut Glück, da es in den meisten Fällen hilfreich ist und zudem durch Diagnostik nicht eindeutig bestimmt werden kann, ob ein Antibiotikum nötig ist.
Geeignete Antibiotika bei Nierenerkrankungen:
Enrofloxacin (Präparate: Baytril / Orniflox / Enrobactin) oder Marbofloxacin sind bei uns bei Nierenproblemen Antibiotika erster Wahl. Jedoch kann auch Cotrimoxazol (Kombination aus Trimethoprim und einem Sulfonamid; Präparate: Cotrim K/E Saft, Eusaprim, Borgal, TSO-Tabletten etc.) sehr wichtig sein. Es verringert zwar die Durchblutung der Niere, dies muss aber kein Schaden anrichten. Unserer Erfahrung nach vertragen Meerschweinchen dieses Antibiotikum sehr gut und es wirkt oft besser als Enrofloxacin und andere gängige Antibiotika bei Harnwegsinfekten und Nierenerkrankungen. Manchen Meerschweinchen mit Nierenerkrankungen geht es augenscheinlich nur gut, wenn sie alle 1-2 Monate Cotrimoxazol erhalten unserer Erfahrung nach.
Cortison
Nierenerkrankungen bei Meerschweinchen zu behandeln ist ansonsten relativ schwierig, denn ist das Nierengewebe einmal angegriffen, kann es sich so gut wie nicht mehr erholen und es wird immer kränker mit der Zeit.
Cortison stellt dann tatsächlich in vielen Fällen eine gute Möglichkeit dar, den Tieren wieder mehr Lebensqualität zu schaffen und Schmerzen zu reduzieren – auch wenn man dies gar nicht glauben würde und man eher hört, dass Cortison die Nieren belasten kann.
Oftmals aber geht es den Meerschweinchen mit Nierenerkrankungen nach einer Antibiose zwar schon deutlich besser, aber sie sind noch nicht wieder ganz normal im Verhalten und haben auch noch Schmerzen (trotz Schmerzmittelgaben).
Cortison scheint dann gegen diese Schmerzen (zusätzlich zu einem Schmerzmittel wie Novalgin) wirken zu können - eventuell kann es zu einem reduzierten Entzündungsprozess, welcher nicht infektiös ist, der Niere führen und die Nieren etwas abschwellen lassen kann. Dies schafft den Meerschweinchen dann wieder mehr Lebensqualität und sie können damit noch viele Monate gut leben (ggf. können dazu hin und wieder nochmal Antibiotika nötig werden, da die Nieren krank bleiben und sich immer wieder dadurch bevorzugt entzünden können).
Ebenfalls ist es denkbar, dass eine Nierenerkrankung durch eine Leukose ausgelöst wird. Nieren-Leukose leider noch relativ unerforscht kennt man zum Beispiel von Katzen - und dann verringert Cortison einfach eventuell auch das Fortschreiten des Krankheitsverlaufs und hilft auch zu einem besseren Allgemeinbefinden.
Cortison dosieren wir mit 1 mg/Kilogramm Körpergewicht, es wird einmal täglich morgens (!) gegeben. (Cortison darf mit Novalgin, aber nicht mit den Schmerzmitteln Meloxicam und Carprofen kombiniert werden! Es kann sonst zu gefährlichen Nebenwirkungen kommen.)
Schmerzmittel
Desweiteren sehr wichtig bei den oftmals sehr schmerzhaften Nierenerkrankungen sind natürlich Schmerzmittel. Kranke Nieren können nicht nur im Bereich der Harnwege zu Schmerzen führen, sondern auch in das Weichteilgewebe ausstrahlen, im Rücken Schmerzen auslösen und auch Nerven beeinflussen. Deswegen können sie auch dazu führen können, dass es durch den Stress durch die Schmerzen, zudem durch die Beeinträchtigung von Nerven und dadurch auch eventuelle Verspannungen der Muskeln zu Aufgasungen und Verdauungsproblemen kommt. Dass die Meerschweinchen bei Nierenerkrankungen manchmal nicht mehr richtig laufen können mit den Hinterbeinen oder Bewegungseinschränkungen bei den Hinterbeinen haben, ist häufig. Dies kann natürlich auch durch andere Ursachen kommen, zum Beispiel durch Arthrose oder Aufgasungen. Aber oft sind es tatsächlich die Nieren, die das begünstigen oder verursachen. Antibiotika (und ggf. Cortison) helfen meist oft schon, diese Symptome ein wenig zu bessern, ersetzen aber kein dauerhaft verabreichtes Schmerzmittel.
Schmerzmittel der Wahl bei Nierenerkrankungen beim Meerschweinchen ist bei uns Novalgin/Metamizol. Dies dosieren wir mit 0,2-0,3 ml/Kilogramm Körpergewicht alle 6-8 Stunden. Man kann auch mit Meloxicam oder Carprofen arbeiten. Diese Schmerzmittel verringern allerdings die Durchblutung der Niere, was aber nicht schädlich sein muss. Sie wirken aber länger als das Novalgin (welches nach 4 Stunden ggf. schon seine Wirkung verliert) und decken die Meerschweinchen daher besser dauerhaft mit Schmerzmittel ab, vor allem in Kombination mit Novalgin.
Unserer Erfahrung nach können Meerschweinchen auch bei Nierenerkrankungen sehr lange sehr gut mit diesen Schmerzmitteln zurechtkommen. Selten wirkt bei manchen Meerschweinchen Carprofen interessanter Weise besser als Meloxicam oder als Novalgin nach unseren Erfahrungen.
Man muss immer individuell schauen, mit welchen Mitteln das Meerschweinchen am besten zurechtkommt. Hier geht es vor allem darum, dem Tier noch eine schöne schmerzfreie Zeit zu schenken – Lebensqualität geht bei uns auch hier vor Lebenslänge.
Paracetamol ist wohl laut Erfahrungen mancher Tiermediziner und Meerschweinchen-Halter ebenfalls ein gutes Schmerzmittel für die Harnwege – wir haben selbst jedoch noch keine Erfahrungen damit.
Infusionen
Infusionen (meist einfach Ringer-Lösung unter die Haut gespritzt) können helfen, die Nieren durchzuspülen, aber auch, die Gifte im Körper zu verringern, die sich durch eine schwache Nierenleistung anreichern. Jedoch sind so Infusionen nicht sinnvoll, wenn es schon zu Ödemen durch Nierenversagen kommen – dann schaffen die Nieren keine zusätzliche Flüssigkeit im Körper mehr auszuscheiden.
Ebenfalls sind Infusionen auch belastend, da – sofern sie nicht durch den Tierhalter selbst zuhause gespritzt werden können – sie durch den Tierarztbesuch und Schmerz des Spritzens zusätzlichen Stress für das Meerschweinchen darstellen. Und sie werden am Grundproblem, den kranken Nieren, leider nicht viel ändern können.
Man muss hier immer individuell bei jedem Fall entscheiden, ob dies Sinn macht – dem Tier zuliebe aber raten wir in der Regel dazu, keine Infusionstherapie machen zu lassen, sondern zusätzlich zu den genannten Medikamenten einfach viel Flüssigkeit über die Nahrung und ggf. durch zusätzlich flüssigen Brei anzubieten. Der Brei (z.B. aus Gerstenbreipulver) sollte dabei vom Meerschweinchen freiwillig im Gehege genommen werden. Er darf dem Tier auf keinen Fall per Zwang verabreicht werden.
Liegen kleine Grieskonkremente in den Harnleitern vor, macht meist eine Infusionstherapie über 3 Tage Sinn, um herauszufinden, ob diese ausgespült werden können oder ob doch eine Operation nötig ist.
Man sollte generell, aber auch gerade unter einer Infusionstherapie bei kranken Nieren, immer im Blick behalten, ob das Meerschweinchen nach wie vor Urin gut absetzen kann.
Sonstige Medikamente
Semintra ist ein Mittel, was den Verfall der Nieren verlangsamen soll und wird bei Katzen angewandt und kann wohl auch beim Meerschweinchen eingesetzt werden. Wir haben allerdings keine Erfahrungen damit.
Man kann zudem überlegen, ob ein ACE-Hemmer Sinn macht, welcher den Blutdruck verringert und so dann die Nieren entlasten kann – dies macht unserer Erfahrung meist nur bei einer Herzerkrankung Sinn. Kommt es zu Ödemen und Atemproblemen oder ist das Herz auf Röntgenbildern auffällig, sollte daran gedacht werden, dass das Meerschweinchen zusätzlich zu einer Nierenerkrankung eine Herzerkrankung haben könnte. Diese muss in jedem Fall immer mittels Herzultraschall diagnostiziert werden und nicht nur anhand eines Röntgenbilds, dabei kann es zu schweren Fehldiagnosen kommen. Ein Herzproblem muss immer mit entsprechenden Herzmitteln therapiert werden zusätzlich zu eventuell einer Entwässerung mit Furosemid – die passenden Medikamente können nur nach einem Herzultraschall ausgewählt werden.
Entwässerung
Sind die Ödeme durch die Nierenerkrankung bedingt, kann man ebenfalls eine Entwässerung probieren. Gelingt eine Entwässerung mit Furosemid bei einer oralen Gabe von Tabletten (2-3x tgl 2,5 mg pro kg) nicht mehr, kann es eventuell gespritzt besser wirken oder man kann Torasemid ausprobieren, was bei manchen Meerschweinchen besser zu wirken scheint, als Furosemid.
Diese Entwässerung schwächt die Niere natürlich auf Dauer auch noch zusätzlich, ist aber nötig, damit das Meerschweinchen wieder mehr Lebensqualität hat für den Moment. Meistens jedoch greift eine Entwässerung bei kranken Nieren am Ende dann auch leider gar nicht mehr.
Generell geht auch hier Lebensqualität vor Lebenslänge. Ödeme sind in der Regel ein Zeichen, dass die Nieren nicht mehr lange durchhalten werden und man sollte im Sinne des Tieres und anhand seiner noch vorhandenen Lebensqualität entscheiden, ob eine Euthanasie besser wäre.
Unter Antibiotika kann es in sehr seltenen Fällen bei sehr kranken Nieren auch zu Ödemen kommen, die mit dem Absetzen des Antibiotikums und gleichzeitiger Gabe von Entwässerungsmitteln dann wieder zurück gehen können. Meistens ist dann nach 1-2 Wochen keine Entwässerung mehr nötig.
Stressreduktion
Stressreduktion ist bei kranken Meerschweinchen immer wichtig und somit eigentlich auch Teil eines „Behandlungsplans“ bei Nierenerkrankungen.
Man sollte immer kritisch hinterfragen, ob man das Leben des erkrankten Meerschweinchens noch stressfreier gestalten könnte (z.B. stressfreiere Umgebung, mehr Platz oder mehr Unterschlüpfe im Gehege, verbesserte Gruppenkonstellationen, stressfreiere Medikamenten-Gabe).
Operationen
Ist eine Niere stark geschädigt oder mit einem Tumor verwachsen oder enthält sie einen Stein, so kann sie herausoperiert werden. Dies ist allerdings sehr riskant und häufig überleben die Meerschweinchen diesen Eingriff nicht. Man sollte ihn aber in Erwägung ziehen, wenn das Meerschweinchen stark unter den Problemen der kranken Niere leidet und sonst noch jung und fit ist und die zweite Niere gesund scheint. Ein CT oder MRT können helfen, dies zu bestimmen.
Ein Stein kann ggf. auch aus der Niere operiert werden, ohne sie komplett zu entfernen. Uns fehlen diesbezüglich Erfahrungen.
Leidet das Meerschweinchen zu sehr und möchte man ihm eine solche Operation nicht mehr zumuten und sind die von uns erwähnten Medikamente (Schmerzmittel, Antibiotika, Cortison etc.) bereits gegeben und ausprobiert worden, so sollte man zugunsten des Tieres entscheiden und eine Euthanasie als Option in Erwägung ziehen.
Ernährung, Flüssigkeit, Vitamine und Darmaufbau
bei Nierenerkrankungen
Gesunde Ernährung
In Bezug auf die Ernährung bei Meerschweinchen generell - und gerade bei Erkrankungen der Nieren - ist ganz wichtig, dass viel Frisches und jederzeit eine grosse Vielfalt an Nahrungsmitteln angeboten wird. Also sollte man immer viele Nahrungsmittel mit Flüssigkeit, z.B. Blattgemüse und Gräser aus der Natur füttern.
Auch Gurke und Tomate stellen Flüssigkeit und Vitamine zur Verfügung. Zusätzlich können auch Zweige von Laub- und Nadelbäumen gesund sein, ebenso aromatische Saaten. Diese können immer angeboten werden, mehr Infos dazu hier.
Unbedingt sollte das Meerschweinchen generell viel mehr Frischfutter bekommen als Heu, da Heu nicht nur keine Flüssigkeit in den Körper bringt, sondern dem Körper auch Flüssigkeit entzieht. Doch für die Nieren ist es wichtig, gut durchgespült zu werden, also viel Flüssigkeit aus der Nahrung ausscheiden zu müssen.
Mehr über eine gesunde Ernährung könnt ihr hier lesen.
Bei Nahrungsmitteln, die kein Bio-Siegel tragen, ist zu beachten, dass diese Nahrungsmitte mit Spritzmitteln (Giften) belastet sein können, was die Nieren wiederum belasten kann. Dies gilt ebenfalls für Rückstände von Substanzen im Trinkwasser, weshalb man besser stilles Wasser aus Glasflaschen verwendet oder Umkehrosmose-Wasser anbieten kann.
Leider trinken die meisten Meerschweinchen nicht, da es nicht in ihrer Natur liegt.
Man kann daher neben einer flüssigkeitsreichen Ernährung als Unterstützung auch zusätzlich recht flüssig angerührten Brei geben. Gut eignet sich zum Beispiel Brei aus Bio-Gerstengraspulver (z.B. von der Marke „Azafran“), da es auch wichtige Inhaltsstoffe zur Verfügung stellt, wie zum Beispiel Eisen. Der Brei kann auch mit Blasen- und Nierentee oder Brennnesseltee gegeben werden oder nur der Tee alleine (wenn das Schweinchen ihn denn dann freiwillig nimmt).
Ebenfalls eignet sich als Zugabe in den Brei Ackerschachtelhalmsaft, zum Beispiel von der Firma Schoenenberger, um die Nieren durchzuspülen und in ihrer Funktion zu unterstützen.
Brei und Flüssigkeiten sollten vom Tier immer freiwillig genommen werden und dürfen nicht aufgezwungen werden.
Durch kranke Nieren können Meerschweinchen auch Salze/Elektrolyte verlieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich sein kann, den Meerschweinchen einen hochwertigen Salzleckstein (wie z.B. einen Halit-Kristall zum Sole ansetzen von Biova) zur Verfügung zu stellen. Meerschweinchen gehen nur bei Bedarf an Salzlecksteine und erhalten bei uns als Hausmeerschweinchen vermutlich weniger Salze über die Nahrung, als es in der Natur der Fall wäre.
Ebenfalls kann man Heilerdekekse (Heilerde als dicken Brei anrühren und in dicken Kleksen auf einem Teller trocknen lassen) und Kohletabletten (z.B. von Hevert) immer anbieten, z.B. in einem Saatennapf. Die Meerschweinchen können sich dann daran bedienen, wenn sie Bedarf haben, sich damit zu entgiften (sofern sie zuvor gelernt haben, dass sie diese Dinge dazu nutzen können).
Gabe von Vitaminen
Infos zu Vitaminen für Meerschweinchen und welche Präparate man gut geben kann, könnt ihr hier nachlesen.
Es kann wichtig sein, dem Meerschweinchen bei einer Nierenerkrankung einen Vitamin B-Komplex oder Vitamin B 12 zu geben und auch Vitamin C. Ebenfalls kann eine Gabe von Vitamin K2 sinnvoll sein, wenn die Nieren verkalkt sind oder es Harnsteine in den Harnleitern oder der Niere gibt. Vitamin K2 kann unter Umständen eine Verkalkung der Nieren rückgängig machen.
Besteht eine vermehrte Harngries- und Harnstein-Bildung, ist es nochmal ein ganz anderes Thema und kann natürlich die Nieren auch belasten. Mehr dazu steht hier.
Bei Meerschweinchen in Innenhaltung ist generell eine UV-Lampe empfehlenswert, damit sie ihren Vitamin D Bedarf decken können. Mehr zu diesem Thema steht hier.
Darmaufbau und Entgiftung
Darmaufbau ist bei Krankheiten immer anzuraten, zudem eine Entgiftung von Darm und Organismus. Auch dies macht daher bei Nierenerkrankungen Sinn.
Dazu schaut gerne den entsprechenden Beitrag hier an.
Durch kranke Nieren kann es auch zu Durchfall und Aufgasungen kommen und neben einer Gabe von Schmerzmittel, Colosan und Simeticon (siehe Infos hier) sollte dann dennoch auch nach einer Ursache gesucht werden. Diese Probleme kommen bei Nierenerkrankungen dann meist durch Schmerzen/Verspannungen durch die kranken Nieren oder wenn die Nieren sich entzünden.
Bei Stress und Krankheiten kann es natürlich auch zu Parasiten im Darm kommen, dies sollte man im Blick behalten bei einem solchen Problem und im Zweifel den Kot beim Tierarzt auf Parasiten checken lassen.
Naturheilkunde und Wärme zur Unterstützung der Nieren
Naturheilkundliche Mittel
Durch Naturheilkunde kann man die Nieren in ihrer Funktion gut unterstützen - ob dies einen Erfolg hat, ist immer individuell unterschiedlich. Diese naturheilkundlichen Mittel können die schulmedizinische Behandlung nicht ersetzen, aber sie sehr gut ergänzen.
Man kann zum Beispiel mit Renes Viscum arbeiten (orale Gabe von Flüssigkeit aus Ampullen), was allerdings nur über den Tierarzt erhältlich ist.
Viscum comp. Ampullen von Wala sind Injektionsampullen und in der Apotheke erhältlich und entsprechen ungefähr dem Renes Viscum – sie können auch oral gegeben werden (0,5-1 ml pro Tag). Es gibt auch Renes comp. Ampullen.
Die SUC-Heel Therapie kann ebenfalls sehr sinnvoll sein, die Nieren noch etwas zu stimulieren. Diese Therapie setzt sich aus den Mitteln Solidago comp., Ubiquinon comp. und Coenzym comp. zusammen: https://www.vetepedia.de/produkte/hund/suc-kombination-hund/
Es gibt in dem Online-Shop „Naturheilkunde bei Tieren“ Tabletten (Rehmannia) mit Kräutern aus der TCM, die die Nierenfunktion unterstützen können: https://www.naturheilkunde-bei-tieren.de/rehmannia-nieren.html
Man kann die Nieren zudem auch mit Vitalpilzen unterstützen (mehr Infos dazu hier) oder mit MSM (Methylsulfonylmethan) arbeiten (dazu gibt es hier Infos).
Schwarzkümmelöl (am besten in Bio-Qualität) kann zudem sehr gut sein bei allen möglichen Erkrankungen, auch bei kranken Nieren. Man kann den Meerschweinchen 1-3x tgl 0,4 ml pro kg geben. Dies tut auch einem angeschlagenen Darmtrakt gut.
Eine zusätzliche Wärmezufuhr durch am besten Rotlicht oder einen Dunkelstrahler -zur Not auch eine Wärmeflasche / einen „Snuggle Safe“ - können die Durchblutung der Nieren verbessern und auch eine Muskel-Entspannung im Rücken begünstigen. Zudem kann die Wärme im Kampf gegen Entzündungen gut sein. Wärme, vor allem in Form von Rotlicht und Dunkelstrahler, ist daher oft sehr angenehm für die Meerschweinchen. Wichtig ist dabei immer, dass die Meerschweinchen selbst entscheiden können, ob sie diese Wärmequelle annehmen wollen oder nicht. Schaut gerne dazu hier den Beitrag zu Lampen an.
Ballenabszess/Pododermatitis durch Nierenversagen
Leider kommt es bei einem zunehmenden Verlust der Nierenfunktion nicht nur eventuell zu Ödemen, sondern auch zu Problemen, dass die Nieren den Körper nicht mehr richtig entgiften können und es nach und nach zu Vergiftungserscheinungen kommen kann. Dies äußert sich häufig – allerdings auch ohne Nierenprobleme nach z.B. einer bakteriellen Infektion – als Ballenentzündung/Ballenabszess/Pododermatitis - also von unten am Ballen entzündeten Pfötchen.
Die Pfoten sollten dann gebadet werden und auch dann ist Darmaufbau beziehungsweise eine Entgiftung des Körpers sinnvoll.
Schaut hier für mehr Infos zu diesem Thema.
Nierenversagen im Endstadium
Es kann sein, dass es am Ende zu einem kompletten Versagen der Nieren kommt, sie die Flüssigkeit einfach nicht mehr weiterleiten und filtern können und es zu einem Nierenstau kommt. Das bedeutet, die Nieren schwellen an, Flüssigkeit sammelt sich in den Nieren und das Meerschweinchen kann keinen Urin mehr absetzen.
Man sollte generell Nierenkranke Schweinchen daher immer gut im Blick behalten, ob sie nach wie vor Urin gut absetzen können. Werden sie hektisch, apathisch oder zeigen Schmerzzeichen und haben schon lange keinen Urin mehr abgesetzt, ist dies ein Notfall und bedarf sofort tierärztlicher Hilfe (in der Regel bleibt, sofern kein Stein in den Harnwegen die Ursache für den Urinstau ist, dann nur die Euthanasie im Sinne des leidenden Tieres).
Selbst, wenn die kranken Nieren die Flüssigkeit noch aus dem Körper schaffen können, kann es bei Nierenproblemen im Endstadium auch sein, dass die Nieren den Körper nicht mehr richtig entgiften können. Daher vergiftet der Schweinchen-Körper dann häufig zunehmend, es kommt dadurch zu Übelkeit, wunden Pfoten und anderen Problemen, unter anderem auch Hautkrankheiten (Hautpilz, Milben), die sich nicht mehr gut behandeln lassen.
Solche Zustände werden mit der Zeit wirklich grausam und auch sehr schmerzhaft für die Tiere und sie beginnen, sehr darunter zu leiden. Da Meerschweinchen ihr Leid oft nicht deutlich zeigen, muss man gut auf feine Anzeichen achte und auch auf das eigene Bauchgefühl hören. Es gibt bei terminalem Nierenversagen zudem keine Chancen auf Heilung. Meerschweinchen in einem solchen Zustand sollten dann besser zeitnah erlöst werden, denn ein natürlicher Tod zieht sich leider oftmals qualvoll in die Länge und nur selten schlafen die Meerschweinchen zeitnah friedlich ein, wie es oft erhofft wird.
Wenn noch nicht alles ausprobiert ist und es dem Meerschweinchen noch nicht allzu schlecht geht und es noch normal Urin absetzen kann, dann macht es Sinn, erst noch Medikamente wie zum Beispiel Antibiotika und Cortison auszuprobieren, um zu schauen, ob dies eine Besserung bringt.
Wenn aber schon einiges probiert wurde und die Nierenerkrankung ebenfalls auch schon länger bekannt ist, das Meerschweinchen vielleicht auch schon alt ist und es eventuell auch noch andere Baustellen hat und es ihm wirklich schlecht geht, dann ist die Euthanasie absolut gerechtfertigt und eine Erlösung für das Meerschweinchen.