Was kann man zur Prävention von
Eierstock- und Gebärmuttererkrankungen tun?
Neben natürlich einer gesunden Ernährung (Infos hier) und Haltung von Meerschweinchen kann man leider meist nicht viel präventiv gegen mögliche Erkrankungen tun. Erkrankungen von Gebärmutter und Eierstöcken bei Meerschweinchen-Damen sind nicht ein Resultat schlechter Haltung, können sich aber natürlich bei schlechter Haltung der Tiere umso mehr ausprägen. Eine gesunde Haltung und Ernährung von Meerschweinchen hilft immer, die Tiere im Falle einer Krankheit positiv zu unterstützen.
Da diese Erkrankungen häufig hormonell beeinflusst werden, könnte man vorsorglich/präventiv in den Hormonzyklus von Meerschweinchen-Damen eingreifen, damit es im Laufe des Lebens der Tiere zu keinen Problemen kommen kann. Solche Eingriffe können aber auch immer Folgen haben, die wir aktuell nicht gut einschätzen können. Zudem muss nicht jedes weibliche Meerschweinchen Probleme mit Erkrankungen der Gebärmutter und Eierstöcken bekommen, auch wenn diese immer häufiger auftreten.
Manche Tierärzte raten deshalb, wie bei Kaninchen auch, zu der prophylaktischen Kastration von jungen Meerschweinchen-Damen im Alter von ca. 8 Monaten. Bei diesem Eingriff wird in der Regel keine komplette Ovariohysterektomie durchgeführt, also die Gebärmutter mit entfernt, sondern es werden über die Flanken nur die Eierstöcke herausoperiert. So können sich keine Eierstockzysten bilden und der hormonell gesteuerte Geschlechtszyklus des Meerschweinchens wird heruntergefahren (es sind noch mehr Organe wie auch das Gehirn an den Hormonen beteiligt und Hormone sind für den ganzen Körper wichtig, somit ist die Aussage falsch, dass Meerschweinchen dann gar keine Hormone mehr haben.) Somit kann es dann zu keinen Zysten oder Tumoren mehr an den Eierstöcken kommen und auch die Wahrscheinlichkeit für Gebärmuttererkrankungen kann sich stark reduzieren. Die Nachteile sind, dass auch dies ein operativer Eingriff ist, der Komplikationen wie z.B. Verwachsungen mit sich bringen kann und natürlich auch Risiken birgt, wenngleich diese im Vergleich zu einer kompletten Kastration und bei einem guten Tierarzt gering scheinen. Dennoch kann das Meerschweinchen als Folge einer solchen Operation auch sterben. Dazu kann es sein, auch wenn die Eierstöcke entnommen wurden, dass es dennoch zu Erkrankungen der Gebärmutter kommt und man diese irgendwann dennoch entfernen lassen muss.
Ob es durch den Eingriff in den Hormonzyklus weiter Langzeitfolgen gibt, können wir nicht einschätzen.
Man kann alternativ mit Chlormadinon arbeiten (Infos dazu hier) und dies den Meerschweinchen-Damen ab einem Lebensalter von 8-12 Monaten alle 5 Monate in Tablettenform geben. Dies reduziert ihren geschlechtlichen Hormonzyklus in der Regel auch auf ein Minimum. Wir haben in unserem Umfeld viele Meerschweinchen-Mädchen, die damit aufgrund hormoneller Probleme behandelt wurden, dies zum Teil über viele Jahre und zum Teil auch prophylaktisch. Es ist nicht immer einfach, einzuschätzen, ob es versteckte Nebenwirkungen gibt. Wir können aber von keinen augenscheinlichen Folgen einer länger andauernden Chlormadinon-Gabe berichten. Im Gegenteil, dieses Medikament hat vielen Meerschweinchen mehr Lebensqualität und mehr schöne Lebenszeit geschenkt und ggf. sogar das Wachstum von Tumoren verlangsamt.
Dennoch ist auch dies ein Eingriff in das Hormonsystem von Meerschweinchen, den man sich gut überlegen und mit dem Tierarzt absprechen sollte.
Wir halten es bisher so, dass wir uns bemühen, die Meerschweinchen gut zu halten und gut zu beobachten. Treten Symptome hormoneller Erkrankungen auf, so handeln wir zeitnah, um zu verhindern, dass diese sich ausprägen. Wir behandeln aber bisher keine Meerschweinchen pauschal präventiv.
Wichtig ist für die Krankheits-Prävention auch Diagnostik, um Krankheiten frühzeitig erkennen und behandeln zu können, bevor sie zu massiv werden.
Nicht immer kann man Gebärmuttererkrankungen frühzeitig erkennen, denn Meerschweinchen verstecken Symptome ja leider auch gut. Dennoch kann es schon frühe Hinweise auf Erkrankungen der Gebärmutter geben, die helfen, eher zu handeln und die Tiere noch vor einer Eskalation der Situation, die sie zum Notfall macht oder nur noch die Euthanasie als Option bietet, behandeln und kastrieren zu lassen.
Wenn nichts auffällig ist an Symptomen, so lassen wir Meerschweinchen aber nicht präventiv röntgen oder schallen. Dies ist eine unnötige Belastung.
Wir testen allerdings regelmäßig zuhause den Urin mit einem Teststreifen bei allen Meerschweinchen. Diesen Test kann man gut zuhause durchführen, das Meerschweinchen bekommt davon gar nichts mit in den meisten Fällen und so kann man Hinweise auf Krankheiten eher erhalten und frühzeitig reagieren.
Angezeigtes Blut im Urinteststreifen kann frühe Hinweise auf Gebärmutterprobleme geben. Dieses Blut ist meist schon lange, bevor es dann für das menschliche Auge sichtbar wird, mittels Teststreifen im Urin nachzuweisen. Daher sollte zur Sicherheit generell, aber sofort bei den ersten hormonellen Auffälligkeiten der Urin regelmäßig mittels Urinteststreifen getestet werden.
Je nach Gebärmuttererkrankung muss auch kein Blut im Urin angezeigt sein - dennoch hilft dieser Test häufig, mehr Hinweise auf Erkrankungen zu erhalten und empfiehlt sich daher regelmäßig, da er den Meerschweinchen ja auch nicht schadet.
Therapie-Möglichkeiten bei Eierstock- und Gebärmuttererkrankungen
Therapien bei Eierstockzysten
Eine Behandlung von Eierstockzysten beim Meerschweinchen sollte nur nach ausreichender Diagnostik (zumindest Ultraschall und Urincheck) vorgenommen werden. Infos dazu gibt es hier.
Man kann sich auf einen Tastbefund nicht verlassen, es braucht einen Ultraschall, um Eierstockzysten eindeutig zu diagnostizieren und auch die Gebärmutter zu untersuchen in Bezug auf eventuelle Auffälligkeiten.
Liegen Eierstockzysten vor, kann man unterschiedliche Behandlungswege einschlagen je nach Art der Zysten
Kleine, hormonell aktive Eierstockzysten
- hormonelle Therapie:
Durch eine Hormongabe können die hormonellen Symptome und Probleme durch Eierstockzysten von Meerschweinchen häufig abgemildert werden. In vielen Fällen verschwinden sie sogar komplett. Wir haben, im Gegensatz zu dem gängigen Präparat Ovogest, was unserer Erfahrung nach oft keine Wirkung zeigt, gute Erfahrungen mit Chlormadinon gemacht als hormonelle Therapie. Mehr Infos zu Chlormadinon stehen hier. Es wird alle 3-5 Monaten in Tablettenform oral gegeben, was für die Meerschweinchen auch angenehmer ist im Gegensatz zu z.B. Ovogest, was in mehrfachen Tierarztbesuchen injiziert werden muss.
Diese Fotos zeigen die geschwollenen Zitzen eines Meerschweinchens vor (Foto oben) und 2 Wochen nach (Foto unten) der Behandlung mit Chlormadinon. Die Scheide war auch geschwollen und schwoll nach weiteren 2-3 Wochen ab.
Es gibt auch den Wirkstoff Suprelorin, welcher meist in Form von Chip-Implantaten angewendet wird. Wir sind diesbezüglich vorsichtig, da so ein Implantat an sich auch Nebenwirkungen haben und zu lokalen Entzündungen führen kann und es bei Nebenwirkungen des Suprelorin wieder entfernt werden müsste. Wir haben in unserem Umfeld die Erfahrung gemacht haben, dass Chlormadinon genauso effektiv wirkt wie Suprelorin und da dies oral gegeben werden kann, ziehen wir dies einem Implantat vor.
Mit dem Hormonpräparat Receptal haben wir bisher keine Erfahrungen, da wir in unserem Umfeld gehört haben, dass es häufig keinen Effekt zeigte und wir mit der Wirkung von Chlormadinon sehr zufrieden sind.
Vor einem operativen Eingriff bei hormonell aktiven Eierstockzysten sollten erst immer solche Hormon-Therapien probiert werden (wie gesagt, wir haben die mit Abstand besten Erfolge mit Chlormadinon verzeichnen können).
- „Flanken-Kastration“ / Ovarektomie oder Kastration / Ovariohysterektomie
Ist das hormonelle Ungleichgewicht schon zu groß, die Eierstöcke schon zu angegriffen (sie können sich durch hormonelle Probleme entzünden und sogar zersetzen) oder liegt ein Gebärmutterproblem vor, so wirken diese hormonellen Präparate leider alle nicht mehr oder nur noch ein wenig. Dann führt leider kein Weg an einer Kastration vorbei. Bei einer Ovarektomie werden nur die Eierstöcke entfernt, im Gegensatz zu einer Ovariohysterektomie, bei der Eierstöcke und auch Gebärmutter entfernt werden. Mehr Infos zur Kastration gibt es weiter unten im Text und dann auch weiterführend hier.
Es ist schwer, ein Gebärmutterproblem sicher auszuschließen, da der Ultraschall nicht immer alle Erkrankungen der Gebärmutter anzeigt. Wenn aber kein Blut in mehreren Urinproben angezeigt ist und der Ultraschall unauffällig ist und man auch vom Bauchgefühl her denkt, dass das Problem lediglich die Eierstockzysten sind, so kommt es in Frage, nur die Eierstöcke mit den Zysten, nicht aber die Gebärmutter zu entfernen. Dies wird heutzutage meist nicht mehr über den Bauch, sondern über die Flanken der Meerschweinchen vorgenommen, was weniger Risiken birgt und das Meerschweinchen weniger belastet. Diese Kastration wird daher als „Flanken-Kastration“ bezeichnet.
- Naturheilkunde:
Naturheilkundliche Mittel ersetzen nie die schulmedizinischen Medikamente oder Behandlungen, können aber gut ergänzend eingesetzt werden.
Als naturheilkundliches Präparat wird oft Ovaria comp. bei Problemen durch Eierstockzysten bei Meerschweinchen empfohlen. Es gibt dieses Produkt in Form von Globuli oder auch als Lösung aus Ampullen. Beides kann oral gegeben werden. Wir hatten manchmal den Eindruck, die flüssige Lösung aus den Ampullen könnte etwas effektiver wirken. Ovaria comp. kann, wenn es erst einmal über mehrere Wochen gegeben wird, Symptome von Eierstockzysten wie Fellverlust, Brommseligkeit und Unruhe etwas reduzieren.
Allerdings gelingt dies nicht immer zuverlässig und solche Symptome, wie ebenfalls weitere, verschwinden generell auch mal von Zeit zu Zeit von alleine und kommen später wieder. Das Ovaria comp. führt leider wohl generell nicht dazu, dass die hormonellen Probleme durch Eierstockzysten sich mit Sicherheit komplett beruhigen, wie z.B. Chlormadinon es bewirken kann. Die Probleme sind dann lediglich nicht mehr so auffällig, wenn die Symptome ein wenig zurückgehen. Dies ist schon eine Erleichterung für das Tier, aber die hormonellen Probleme können sich weiterhin negativ auswirken und langfristig so massive Folgen für den Körper des Meerschweinchens haben. Daher setzen wir eher auf eine Therapie mit Chlormadinon und nutzen Ovaria comp. und andere homöopathische Mittel wenn überhaupt nur begleitend zum Chlormadinon ein (wie z.B. Pulsatilla - man sollte einen Tierhomöopathen um Rat bitten, das individuell passende Mittel zu finden). Da Chlormadinon meistens aber zum kompletten Abklingen der Probleme führt, ist das Ovaria comp. oft nicht mehr nötig.
Eine Gabe von frischem und trockenem Rotklee, Frauenmantel, Rotkleesamen und Mönchspfeffersamen etc. haben wir probiert, aber die Meerschweinchen haben die Samen nicht gefressen und/oder wir haben durch die Pflanzen keinen Erfolg bemerkt. Unklar ist, ob Erbsenflocken durch enthaltene Phytoöstrogene ein hormonelles Ungleichgewicht positiv beeinflussen können. Erbsenflocken sind eigentlich nur als Leckerchen gedacht, wenn ein Meerschweinchen, was hormonelle Probleme hat, aber stark danach verlangt, haben wir sie durchaus auch schon mal zur freien Verfügung angeboten für eine Weile. Ob sie einen positiven Effekt auf die hormonellen Probleme hatten, können wir nicht genau sagen.
Große Eierstockzysten
Bei großen Eierstockzysten können versuchsweise die gleichen Therapien, Medikamente und naturheilkundlichen Mittel wie bei kleinen Eierstockzysten (siehe oben) eingesetzt werden.
- hormonelle Therapie
Durch Hormone können die Eierstockzysten von Meerschweinchen unter Umständen in ihrer Größe reduziert werden. Leider gelingt dies selten, ist aber einen Versuch wert. Wir haben die besten Erfahrungen mit Chlormadinon gemacht als hormonelle Therapie, jedoch reduziert dies leider auch nicht zuverlässig die Größe von Eierstockzysten. Mehr Infos zu den hormonellen Therapien siehe oben im Abschnitt zu kleinen, hormonell aktiven Eierstockzysten.
- Punktion oder - „Flanken-Kastration“ / Kastration:
Bei großen Eierstockzysten kann man durch eine Punktion (unter Ultraschallkontrolle und am besten unter Inhalationsnarkose mit vorheriger Schmerzmittelgabe) das Volumen der Zysten reduzieren, wenn sie nicht zu stark gekammert sind.
Da sich die Zysten aber wieder füllen können und manchmal leider auch zu stark gekammert sind, so dass sie nicht punktiert werden können, ist es oft nötig, die Eierstöcke zu entfernen. Dies kann, ebenfalls wie oben im Abschnitt zu den hormonell aktiven, kleinen Eierstockzysten beschrieben, per „Flanken-Kastration“ oder auch durch die normale Kastration geschehen.
Als Alternative zur Operation kann aber zuvor eine Hormontherapie und Punktion probiert werden. Manchmal hat man Glück und dies führt auch dauerhaft zu einem Erfolg. Dies ist ebenfalls eine Option bei älteren und/oder sehr kranken Meerschweinchen, die nicht mehr operiert werden können.
- Was man beim Tierarzt generell nicht durchführen lassen sollte:
Das früher oft praktizierte Ausdrücken von Zysten ist für die Meerschweinchen sehr schmerzhaft und zudem auch sehr gefährlich. Es ist heutzutage keine angemessene Behandlungsmethode, zumal es am Ende auch ein Tumor sein könnte, auf den da gedrückt wird - solche Fehldiagnosen kommen vor. Schlägt ein Tierarzt solch ein Vorgehen vor, seid bitte der Anwalt eurer Meerschweinchen und sagt, dass ihr dies nicht möchtet, da es schmerzhaft und riskant ist und es bessere Verfahren gibt. Es ist ratsam, sich daraufhin dann einen besser auf Meerschweinchen spezialisierten Tierarzt zu suchen.
ACHTUNG bei einer Hydrometra kann es zu einer Fehldiagnose von Eierstockzysten kommen:
Es kann in seltenen Fällen sein, dass die Gebärmutter mit Flüssigkeit gefüllt ist (Hydrometra), was dann oft wie große Eierstockzysten wirkt und fälschlicherweise als diese diagnostiziert wird. Diese Meerschweinchen haben meistens (aber nicht immer) auch blutigen Ausfluss und andere Symptome, die auf ein Gebärmutterproblem hinweisen können (wie z.B. chronische Blasenprobleme). Zudem kommt eine Hydrometra binnen weniger Wochen - wenn also bei einem Ultraschall vor wenigen Wochen keine Zysten zu finden waren und nun sehr deutlich, sollte man an eine Hydrometra denken. In dem Fall muss das Meerschweinchen so oder so kastriert werden, denn eine Behandlung auf Eierstockzysten wird nicht erfolgreich sein. Bei einer Hydrometra muss notfallmäßig sofort oder spätestens in den nächsten 1-2 Tagen kastriert werden, da die Gebärmutter Flüssigkeit enthält und jederzeit platzen kann, was den Tod des Meerschweinchens bedingt. Mehr zu dem Thema steht hier im Text zur Diagnostik bei Gebärmutterproblemen.
Therapien bei Gebärmuttererkrankungen und Tumoren an Eierstöcken
Ist die Gebärmutter erkrankt, führt in der Regel leider kein Weg an einer Kastration / Ovariohysterektomie vorbei. Dabei wird der Bauch des Meerschweinchens über die „Mittelnaht“ (Linea alba) unter dem Bauch geöffnet und es werden Gebärmutter und Eierstöcke entfernt.
Tumore in der Gebärmutter sollten, wenn das Meerschweinchen noch fit genug für eine Operation ist, immer operiert werden. Es kann jedoch sein, der Tumor in der Gebärmutter ist durch eine andere Krebsart im Körper entstanden: Milztumore wie Hämangiosarkome befallen meist auch Gefäße und schädigen das Herz und weitere Organe wie z.B. die Gebärmutter. Liegen Tumore sowohl in der Milz als auch der Gebärmutter vor, handelt es sich zu hoher Wahrscheinlichkeit um ein Hämangiosarkom und das Meerschweinchen sollte nicht mehr operiert werden. Ein Meerschweinchen überlebt die gleichzeitige Entnahme von Milz und Gebärmutter unserer Erfahrung nach, wenn überhaupt, nur kurze Zeit - und schon gar nicht, wenn es sich um ein Hämangiosarkom handelt, welches bereits auch andere Teile des Körpers befallen hat. Man sollte dem Meerschweinchen mehr Qualen ersparen und es in der Operation daher lieber euthanasieren lassen, wenn deutlich wird, dass neben der Gebärmutter noch mehr Organe mit Tumoren befallen sind.
Bei Tumoren an Eierstöcken, kann es sein, die „Flanken-Kastration“ (siehe oben bei Therapien bei Eierstockzysten) ist ausreichend. Ist jedoch auch die Gebärmutter im Ultraschall auffällig und/oder liegt chronisch trotz aller Mühen (verschiedene Antibiotika, nach Antibiogramm etc.) Blut im Urin vor, so sollte ebenfalls die Gebärmutter entfernt werden. Dies sollte auch im Zweifel, wenn nicht klar ist, ob die Gebärmutter zusätzlich zu Eierstockzysten erkrankt ist, vorgenommen werden.
Kastration / Ovariohysterektomie bei weiblichen Meerschweinchen
Leider erkranken immer mehr Meerschweinchen-Damen, mittlerweile auch schon oft in sehr jungem Alter (manchmal ab ca. 8 Monaten), an Gebärmutter- und Eierstockproblemen.
Nicht immer kann dies mit Medikamenten behandelt werden: Bei einer richtigen Entzündung in der Gebärmutter und entsprechenden Symptomen (mehr Infos dazu hier) oder bei generell ausgeprägten Krankheitssymptomen und Verdacht auf ein Gebärmutterproblem führt in der Regel kein Weg an der Kastration vorbei.
Nur in extremen Ausnahmefällen hatten die Meerschweinchen in unserem Umfeld mit einer im Ultraschall auffälligen Gebärmutter und entsprechenden Symptomen noch eine schöne Zeit ohne Kastratiogehabtn - da war die Entzündung dann aber nur leicht und konnte mit Antibiotika ausheilen, was leider in den meisten Fällen nicht geschehen kann. Meist kommt es nicht einfach durch eine Infektion durch Bakterien von außen zu einer Entzündung der Gebärmutter, so dass man dem Tier einfach Antibiotika geben könnte und eine Heilung zu erwarten wäre. Es ist, wenn überhaupt, unseren Erfahrungen nach eher selten der Fall, dass eine solche reine bakterielle Entzündung der Gebärmutter vorliegt, durch z.B. von außen in die Gebärmutter eingedrungene Bakterien während der Brunst, als die Gebärmutter nicht durch das entsprechende Häutchen am Gebärmutterhals geschützt war.
Die Regel ist eher, dass Veränderungen an der Gebärmutter (z.B. Tumore oder meist Gewebe-Veränderungen durch hormonelle Probleme) zu einer Entzündung führen. Diese kann kurzzeitig durch ein Antibiotikum gelindert werden, so dass es zu einer Besserung des Allgemeinbefindens des Tieres und zum Rückgang der Symptome kommen kann. Die Antibiotika ändern in diesem Fall aber nichts an der Ursache und können die eigentliche Erkrankung der Gebärmutter nicht heilen. Den entsprechenden Meerschweinchen geht es dann meist erst einmal besser mit einem Antibiotikum und dann aber oft plötzlich sehr schnell sehr viel schlechter, so dass sie eine Kastration dann häufig nicht mehr verkraften oder kurz danach versterben.
Man sollte also, wenn eine Kastration generell in Frage kommt, diese daher nicht zu lange herauszögern, auch wenn es dem Tier mit Antibiotika erst einmal besser geht. Dies täuscht in der Regel, denn die eigentliche Erkrankung schreitet weiterhin fort. Wir haben viele Meerschweinchen in unserem Umfeld auf diese Art sterben sehen, da die Kastration deswegen zu lange hinausgezögert wurde - wir verstehen die Angst vor einem solchen Eingriff und wissen selbst nur zu gut, dass die Entscheidung für eine Kastration in vielen Fällen überhaupt nicht leicht ist. Leider ist diese Operation aber bei den meisten Gebärmutter-Erkrankungen die einzige Chance auf noch mehr schöne Lebenszeit und man sollte generell damit nicht warten, bis es den Meerschweinchen zu schlecht geht.
Da Meerschweinchen ja auch oft nicht eindeutig zeigen, wie sehr sie leiden, ist eine zeitnahe Kastration bei bekannten Gebärmutterproblemen in der Regel nie zu früh, aber manchmal schon fast zu spät.
Dennoch empfiehlt es sich, immer auf das Bauchgefühl hören bei dieser Entscheidung! Wenn man sich nicht zu einer Kastration durchringen kann und dies nicht nur einfach aus Angst um das Tier oder aufgrund von schlechten Erfahrungen der Fall ist, sondern weil die Entscheidung sich nicht richtig anfühlt, ist sie unserer Erfahrung nach auf oft nicht der richtige Weg. Manchmal muss man dann auch einfach einen anderen Tierarzt als Operateur auswählen, um ein besseres Gefühl zu haben und diese Entscheidung treffen zu können - oder einfach noch etwas abwarten oder noch etwas Anderes ändern, bis sich die Entscheidung zur Kastration richtig und gut anfühlt vom Bauchgefühl her. Unsere Intuition ist in Regel - wenn man sie von traumatisch verursachten Sorgen und Ängsten unterscheiden kann - der beste Ratgeber. Auch in Bezug auf die Behandlung unserer Tiere.
Mehr Infos zur Ovariohysterektomie / Kastration beim Meerschweinchen-Weibchen:
Da das Thema Kastration von weiblichen Meerschweinchen sehr groß ist, haben wir ihm hier einen eigenen Text gewidmet.
Nun folgt auf dieser Seite aber noch kurz ein Abschnitt zu Alternativen zur Kastration, sofern man von „Alternative“ sprechen kann, denn diese gibt es eigentlich nicht.
Alternativen zur Kastration
Bei einem Gebärmutterproblem gibt es im Grunde keine Alternativen zur Kastration. Die Ursache, die zu dem Problem führt, muss operiert werden - auch bei Gebärmutterentzündung führen, wie bereits erwähnt, meist nicht einfach nur eingewanderte Bakterien zu der Entzündung, sondern es gibt eine krankhafte Veränderung des Gewebes der Gebärmutter durch hormonelle Probleme, Tumore etc., was eine Entzündung des Gewebes in der Gebärmutter verursacht. Daher heilt so eine Entzündung dann leider nicht einfach durch ein Antibiotikum aus.
Bei sehr alten Meerschweinchen oder welchen, die bereits mehrere körperliche Baustellen haben, so dass man ihnen eine Kastration nicht mehr zumuten möchte, hat man nur die Möglichkeit, zu hoffen, dass Medikamente ihnen noch eine schöne Zeit schenken können. Man sollte in solchen Fällen gut beobachten, wie lange der Zustand für das Meerschweinchen tragbar ist - Meerschweinchen leiden still und zeigen nicht so deutlich, wie es ihnen geht. Mehr Infos zu Schmerzsymptomen gibt es hier.
Zusätzlich zu einem Antibiotikum, welches ggf. nach einem Antibiogramm von einem Abstrich der Vagina oder von entsprechendem Ausfluss ausgesucht wird, sind natürlich hochdosiert Schmerzmittel in solchen Fällen wichtig. Mehr Infos dazu und ausreichende Dosierungen von Schmerzmitteln stehen hier.
Auch Mittel gegen Aufgasungen (Infos zu Aufgasungen beim Meerschweinchen gibt es hier) wie Colosan und Simeticon (Infos hier) können immer auch auf Verdacht zur Sicherheit gegeben werden, da kranke Meerschweinchen zu Aufgasungen neigen und man z.B. eine Magenaufgasung nicht tasten kann.
Das homöopathische Komplexmittel Metrovetsan (täglich oral 2x 5 Tropfen aus der Flasche verdünnt in Wasser oder 2x tgl 0,5 ml aus den Ampullen geben) kann zur Unterstützung gegeben werden.
Bei Eierstockzysten kann Ovaria comp. ebenfalls sinnvoll sein, in Form von Lösung oder Globuli. Wir hatten den Eindruck, es wirkt in flüssiger Form besser.
Naturheilkundliche Mittel, die helfen, Entzündungen zu reduzieren und das Immunsystem zu unterstützen, können immer zusätzlich zu den schulmedizinischen Medikamenten oder einer Operation gegeben werden. Für mehr Infos zu naturheilkundlichen Mitteln bei Entzündungen und zur Immunstärkung schaut gerne hier. Ebenfalls kann die Gabe von Vitamin B und C Sinn machen, mehr Infos dazu gibt es hier.
Ebenfalls kann Chlormadinon ein Versuch wert sein. Es kann hormonelle Probleme beruhigen, wenngleich es gegen Veränderungen der Gebärmutter nicht sehr effektiv sein kann. Gibt es aber nicht die Möglichkeit zur Kastration, sollte man es versuchen. Es soll auch helfen können, Blut aus der Gebärmutter zu entladen, aber ob dies wirklich möglich ist, ist unklar.
Wir kennen einen Fall, in dem ein Tierarzt versuchsweise Alizin (von Virbac 30 mg/ml) gespritzt hat, um bei einer Gebärmutterentzündung bei einem 7 Jahre alten Meerschweinchen-Mädchen das Entladen des Inhalts der Gebärmutter zu bewirken. Dieses Vorgehen ist ungewöhnlich und fraglich, scheint in Kombination mit einem Antibiotikum diesem Tier aber geholfen zu haben. Dennoch sollte auch in diesem Alter in der Regel zu einer Kastration geraten werden, wenn das Tier noch fit genug ist.