Symptome von Harngries und Harnsteinen beim Meerschweinchen
Gries kann man meistens im Einstreu/Fleece finden in den Bereichen, in denen die Meerschweinchen Urin absetzen. Er ist ein weißlicher Belag und kann sich auch beim Trocknen oder bei sehr großen Mengen an Gries zu weißlichen Klumpen formen.
Auch im Genitalbereich der Meerschweinchen lässt sich oft etwas Gries finden.
Solange dieser Gries in moderaten Mengen auftritt, keinerlei Symptome oder Schmerzen verursacht und auch kein Blut im Urin zu finden ist, handelt es sich um den normalen Harngries der Meerschweinchen und stellt keinen Grund zur Sorge dar. Dennoch sollten die Tiere natürlich trotzdem vielfältiges und immer zur Verfügung stehendes Frischfutter, allen voran Gräser und Blattgemüse, im Angebot haben.
Zudem ist es ratsam, regelmäßig den Urin der Meerschweinchen zu testen. Dies kann man zuhause mit einem Teststreifen machen. Blasenentzündungen, aber auch Gebärmutterprobleme zeigen sich meist nicht mit typischen Symptomen beim Meerschweinchen und bis es zu Problemen kommt, ist manchmal schon Monate lang Blut im Urin mittels Teststreifen nachweisbar. Durch regelmäßiges Testen des Urins kann man solche Erkrankungen viel früher erkennen und dementsprechend früher und besser behandeln. Eine einfache Anleitung dazu gibt es hier.
Blasengries tritt oft als Folge von Entzündungen der Harnwege beim Meerschweinchen auf, kann aber auch durch Gebärmutterentzündungen und die Reizung und Entzündung der Blase durch die kranke Gebärmutter vermehrt gebildet werden. Meistens sind die Symptome, die man bei Blasengries beobachtet, eher die Symptome solcher Entzündungen. Blasengries an sich verursacht unserer Erfahrung nach auch in der Regel weder Blut im Urin noch Schmerzen. Wenn die Schleimhäute bereits durch eine Infektion angegriffen sind, dann jedoch kann er diese natürlich reizen und wiederum zu Schmerzen und Blut im Urin führen.
Die Symptome von Harngries und Harnsteinen sind sich sehr ähnlich und können sich, meist zu Beginn der Erkrankung, erst einmal sehr allgemein äußern: Es kann zu allgemeinem Unwohlsein und unspezifischen Anzeichen von Schmerzen (Infos zu Schmerzsymptomen beim Meerschweinchen gibt es hier) kommen.
Häufig treten - noch vor typischen Symptomen wie Weinen oder sichtbares Blut im Urin - Probleme mit dem Darm wie Aufgasungen oder Matschkot/Durchfall auf. Auch kann es zu Appetitlosigkeit und Inaktivität kommen.
Es können sich auch typischere Symptome zeigen wie sichtbares Blut im Urin oder Blut angezeigt im Urinteststreifen, dies muss aber nicht sein. Wenn die Steine eingebettet in der Schleimhaut festsitzen und die Schleimhaut nicht reizen, muss kein Blut im Urin vorliegen.
Weitere Symptome für vermehrt Harngries oder Harnsteine können ein nasser Hintern der Meerschweinchen, streng nach Infektion/ Ammoniak riechender Urin, hockende Sitzhaltung, Buckel machen und Weinen durch Schmerzen beim Urinabsetzen oder Kotabsetzen sein (Schmerzlaute beim Kotabsetzen zeigen meist eher ein Problem der Blase und nicht eines am Darm bei Meerschweinchen). Diese Symptome sind meist durch die Entzündungen verursacht, die die Ursache für die Blasensteine darstellen oder durch den vermehrten Gries oder die Schleimhäute reizende Steine in den Harnwegen ausgelöst werden. Wenn in der Blase Endometriose oder durch eine Entzündung Gewebeveränderungen vorkommen, kann Harngries dann dieses Gewebe auch noch mehr reizen und eine Entzündung fördern.
Die folgenden Fotos zeigen Aufnahmen von Harngries in verschiedenen Formen, den Meerschweinchen normal mit dem Urin ausgeschieden haben.
Bild 1 zeigt Harngries, der getrocknet ist. Der Urin wurde von den Haltern auf einem Plastikdeckel aufgefangen und dort ist er getrocknet und hat den Gries zurückgelassen. Der Gries wurde nach dem Trocknen dann zu einer Art Pulver.
Bild 2 und 3 zeigen einen Griesklumpen, den ein weibliches Meerschweinchen mit dem Urin ausgeschieden hatte. Auf den Bildern sieht man den Griesklumpen erst komplett, wie er ausgeschieden wurde und auf dem zweiten Bild verteilt, um die grobe Konsistenz besser zu erkennen.
Bild 3 zeigt - umgeben von Kot - einen Grieshaufen, den ein Kastrat, der zu viel Harngries neigte, ausgeschieden hatte. Selbst in diesen Mengen hatte der Kastrat im Laufe seines Lebens dennoch keine Probleme damit und niemals Blut in einem Urintest angezeigt. Wichtig ist, dass so ein Gries immer gut ausgepieselt werden kann, man den Urin dieser Meerschweinchen regelmäßig testet, ob es zu Entzündungen kommt und im Zweifel auch Röntgenbilder anfertigen lässt, ob der Gries in den Harnwegen vielleicht kleine Steine gebildet hat.
Die folgenden Fotos zeigen Aufnahmen von Harngries in verschiedenen Formen, den Meerschweinchen normal mit dem Urin ausgeschieden haben.
Hier sieht man Harngries, der getrocknet ist.
Der Urin wurde dazu von den Haltern auf einem Plastikdeckel aufgefangen. Dort ist er getrocknet und hat den Gries zurückgelassen. Der Gries wurde nach dem Trocknen dann zu einer Art Pulver.
Diese Fotos zeigen einen Griesklumpen, den ein weibliches Meerschweinchen mit dem Urin ausgeschieden hatte. Auf dem zweiten Bild wurde er verteilt, um die grobkörnige Konsistenz besser zu erkennen.
Dieses Foto zeigt - umgeben von Kot - einen Grieshaufen, den ein Kastrat, der zu viel Harngries neigte, ausgeschieden hatte. Selbst in diesen Mengen hatte der Kastrat im Laufe seines Lebens dennoch keine Probleme damit und niemals Blut in einem Urintest angezeigt. Wichtig ist, dass so ein Gries immer gut ausgepieselt werden kann, man den Urin dieser Meerschweinchen regelmäßig testet, ob es zu Entzündungen kommt und im Zweifel auch Röntgenbilder anfertigen lässt, ob der Gries in den Harnwegen vielleicht kleine Steine gebildet hat.
Hier sieht man den Harngries eines Meerschweinchen-Kastraten nach dem Trocknen des Urins. Das Meerschweinchen hatte keine Probleme mit dem Gries, niemals Schmerzen deswegen und auch nie eine Blasenentzündung oder Blut im Urin.
Dieser Gries war für diesen Kastraten normal und nicht als krankhaft zu bewerten, da er keine Probleme verursachte und immer komplett ausgeschieden werden konnte.
Die folgenden Fotos zeigen Harngries am Hinterteil der Meerschweinchen, zum Teil ist der Hintern auch nass durch eine Blasenentzündung.
Harnsteine in der Blase kann man nicht zuverlässig tasten - generell sollte die Blase sowieso nur vorsichtig und leicht abgetastet werden, denn wenn sie entzündet ist oder Steine beinhaltet, kann dies sehr schmerzhaft sein oder auch zu Verletzungen der Blase führen. Bei erstem Anzeichen von Schmerzen, sollte man die Untersuchung beenden, da sie keinen großen Sinn hat, denn sie wird keine zuverlässigen Aussagen erbringen über eine Erkrankung der Blase und kann auch völlig unterlassen werden. Meerschweinchen mögen das Abtasten der Blase nicht und selbst bei einer gesunden Blase können sie sich dann verbal äußern oder unruhig werden und sich wehren. Besser und zuverlässiger sind daher bildgebende Verfahren zur Diagnostik.
Steine am Ende der Harnröhre führen meist zu kleinen feuchten Stellen im Genitalbereich - dies muss aber nicht sein und sie können völlig ohne Symptome bleiben. Steine am Ende der Harnröhre kann man meist, wenn sie nicht zu klein sind, durch Tasten bemerken, in dem man mit der Hand vorsichtig mit ein wenig Druck an der Harnröhre entlang fährt.
Wenn Harnsteine oder starker Harngries vorliegen, kann dies ein Entzündung am Ende der Harnröhre bewirken und dort zu einer vorübergehenden Verdickung führen. Diese lässt natürlich Gries und Steine dann auch schlechter passieren, so dass sich davor oft wieder etwas davon sammelt.
Auch kann es durch Verspannungen durch Schmerzen oder der gereizten Harnwege oder durch Steine in den Harnwegen zu Problemen mit den Hinterbeinen kommen. Die Meerschweinchen können dann anfangen, zu humpeln oder zu hoppeln. Dies kann auch durch Aufgasungen (mehr Infos dazu hier) kommen, die durch Schmerzen und Entzündungen und Gries oder Steine in den Harnwegen ausgelöst werden können.
Wenn Gries ausgeschieden wird, ist dies meist schmerzhaft, sofern es sich nicht um den normalen Gries handelt. Meerschweinchen weinen dann häufig, haben mehr Blut im Urin kurzzeitig und machen auch einen Buckel beim Urinabsetzen oder man kann Pressgeräusche vernehmen. Gerade, wenn die Schleimhäute schon entzündet sind, ist dies noch umso schmerzhafter.
Bei Blasenentzündungen ist in der Regel immer eine ähnliche Menge Blut im Urin, es kann aber leichte Schwankungen geben, wenn Gries ausgeschieden wird und die Schleimhäute angreift. Dennoch sind starke Schwankungen der Blutmenge bei zeitlich naheliegenden Urinproben meist ein Hinweis darauf, dass das Blut aus der Gebärmutter kommt. Mehr Infos dazu gibt es hier.
Spitze hohe Schreie beim Urinabsetzen sind Anzeichen starker Schmerzen. Dies deutet oft auf eine schon fortgeschrittene Erkrankung der Blase hin und in vielen Fällen sind dann auch die Nieren erkrankt, was solche starken Schmerzen auslösen kann.
Auch Probleme mit den Nieren können durch Entzündungen, Verkalkungen und Steinen in den Nieren und Harnleitern entstehen. Mehr Infos und Symptome
Nierenerkrankungen gibt es hier.
Hier in diesem Video könnt ihr ab Sekunde 12 ein Meerschweinchen im Hintergrund (es wird nicht gefilmt in dem Moment, man hört es aber) mit einer Entzündung der Harnwege, auch der Nieren in diesem Fall, beim Urinabsatz stark weinen hören. Meistens sind die Nieren beteiligt, wenn die Meerschweinchen so spitz und laut weinen.
Meerschweinchen positionieren den Hintern kurz vor dem Urin absetzen oft etwas rückwärts (manchmal laufen sie auch ein bisschen rückwärts dabei, oft in eine Ecke). Dabei drücken sie den Hintern flacher auf den Boden, bevor sie pieseln. Dies ist normal und kein Krankheitsanzeichen, man kann es hier in dem Video ab Sekunde 20 sehen. Auch das eventuelle Abwischen des Geschlechtsteils auf dem Boden nach dem Pieseln ist normal.
Durch Harnsteine in den Harnleitern, der Blase oder der Harnröhre kann der Abfluss von Urin blockiert werden. Die Meerschweinchen pressen dann häufig, ohne, dass sie Urin absetzen können und weinen auch oft dabei. Dennoch kann ein Urinstau auch völlig ohne Symptome ablaufen beim Meerschweinchen, daher muss bei unspezifischen Krankheitssymptomen, Schmerzen oder Aufgasungen immer Diagnostik betrieben und z.B. Röntgenbilder in zwei Ebenen angefertigt werden, um die Ursache der Erkrankung zu untersuchen und Steine in den Harnwegen auszuschließen. Mehr Infos zur Diagnostik beim Meerschweinchen gibt es hier und im nächsten Textabschnitt.
Es sollte zudem immer darauf geachtet werden, ob das kranke Meerschweinchen noch Urin absetzen kann. So ein Urinstau führt in kurzer Zeit zum Nierenversagen und ist ein absoluter Notfall: die Ursache - der Stein - muss dann zeitnah entfernt werden, sonst hat das Meerschweinchen keine Überlebenschance. Ist das Tier schon zu krank oder zu alt, dann sollte abgewogen werden, ob man ihm diese OP noch zumuten möchte und es lieber erlösen lassen möchte.
Diagnostik bei Harngries und Harnsteinen beim Meerschweinchen
Dieser Textabschnitt schildert die empfehlenswerten diagnostischen Möglichkeiten bei Blasenerkrankungen und Harngries.
Allgemeine Infos zur Diagnostik beim Meerschweinchen könnt ihr hier nachlesen.
- Tastbefunde
Steine in den Harnwegen lassen sich nur selten tasten - meistens nur dann, wenn sie sich am Ende der Harnröhre befinden.
Die Blase ist meist bei einer Entzündung mit oder ohne Harngries oder Steinen sehr empfindlich bis stark schmerzhaft. Es ist für die Meerschweinchen sehr unangenehm, wenn sie abgetastet (oder gar ausgedrückt) wird. Da diese Untersuchung keine zuverlässige Aussage ergibt, ob ein Blasenstein vorliegt, sollte sie unterlassen werden und stattdessen durch Röntgendiagnostik ersetzt werden. Röntgenbilder stellen dann auch Steine in der Harnröhre und auch in Niere und Harnleitern dar.
Das nächste erste Foto zeigt den Bereich, in dem sich Harnsteine am Ende der Harnröhre bei weiblchen Meerschweinchen gerne sammeln. Dieser Bereich sollte immer regelmäßig abgetastet werden. Bild 2 zeigt Harnsteine, die dem Meerschweinchen von Bild 1 aus diesem Bereich entfernt wurden.
Hier sieht man das Röntgenbild eines weiblichen Meerschweinchens mit dem Harnröhrenstein am Ende der Harnröhre, den man nach seiner Entfernung und etwas zerfallen auf Bild 2 sehen kann.
Dieses Meerschweinchen hatte keinerlei auffällige Symptome und laut Test mit Urinteststreifen auch kein Blut im Urin. Lediglich durch Abtasten im Bereich des Endes der Harnröhre fiel die Umfangsvermehrung auf, die durch den Stein zustande kam. Der Stein konnte dann durch Röntgenbilder bestätigt werden und so wurden weitere Steine in den Harnwegen ebenfalls ausgeschlossen.
Röntgendiagnostik stellt die wichtigste Diagnostik-Möglichkeit bei Verdacht auf Harngries und Harnsteinen dar.
- Röntgen
Es empfiehlt sich in der Regel, den kompletten Körper auf den Röntgenbildern als eine Übersichtsaufnahme aufzunehmen: die Atemwege vorne sollten zu sehen sein und der Körper bis zum Ende der Harnröhre. Nur so kann man sich einen ausreichenden Überblick verschaffen. Dafür sollten die Beine des Meerschweinchens immer aus dem Bild genommen werden: die Vorderbeine sollten nach vorne und die Hinterbeine nach hinten gestreckt werden.
Selten haben z.B. Meerschweinchen keine eindeutig einer Krankheit zuzuordnenden Symptome und daher sollte man anfangs immer alles aufnehmen. Es ist z.B. schon vorgekommen, dass ein Meerschweinchen Atemprobleme durch eine Magenaufgasung bekommen hatte, die ausgelöst wurde durch Schmerzen durch einen Blasenstein am Ende der Harnröhre. Das Ende der Harnröhre war auf den Bildern aber nicht abgelichtet, weil der Tierarzt nur Lunge und Magen auf den Bildern anschauen wollte und diese in den Fokus genommen hatte. So hat das Meerschweinchen länger als nötig leiden müssen, bis der Stein gefunden und entfernt wurde. Im Extremfall kann so eine unzureichende Diagnostik dem Tier das Leben kosten.
Mehr zu Röntgendiagnostik könnt ihr hier nachlesen.
Dieses Röntgenbild zeigt eine volle Blase ohne Gries oder Steine. Dadurch, dass die Blase gut mit Urin gefüllt ist, ist sie etwas weißlicher abgebildet, als wenn sie leer wäre.
Die folgenden Aufnahmen zeigen Röntgenbilder mit Harngries in der Blase.
Die nächsten Röntgenbilder zeigen Blasensteine. Bild 1 zeigt eine Blase mit vielen kleineren Steinen, die Blase ist zudem relativ gefüllt und wirkt insgesamt etwas weißlich dadurch. Bild 2 zeigt ein Röntgenbild eines Meerschweinchens mit einem größeren Stein in der Blase und einem weiteren in der Harnröhre. Bild 3 zeigt den Stein in der Blase dieses Meerschweinchens, nachdem er herausoperiert wurde.
Die folgenden Röntgenbilder zeigen einen Harnleiterstein (Bild 1, roter Kreis) und einen Stein am Ende der Harnröhre, der zu einem Harnstau und daraufhin zu Nierenversagen führte (Bild 2, 2 Röntgenbilder: Stein blau eingekreist, Nieren orange eingekreist).
Mehr Infos zu Erkrankungen der Nieren, Nierenversagen und Harnleitersteinen gibt es hier.
Die nächsten Röntgenbilder verdeutlichen, warum es wichtig ist, immer mehrere Ebenen aufzunehmen: auf den ersten beiden übereinander dargestellten Röntgenbildern ist das selbe Meerschweinchen in zwei Ebenen geröntgt worden. Das Bild oben stellt schön den Blasenstein dar - auf dem unteren Bild sieht man ihn kaum, da er unter der Wirbelsäule liegt. Manchmal werden Steine deswegen, wenn sie vielleicht auch noch kleiner sind und noch weniger gut unter den Knochen durchscheinen, übersehen, wenn nur in einer Ebene geröntgt wird.
Die beiden danach folgenden Röntgenbilder eines Meerschweinchens (wieder 2 Ebenen) mit den Kreisen zeigen einen Harnröhrenstein (blaue Kreise) und Artefakte (gelbe Kreise). Röntgenaufnahmen in mehreren Ebenen können in manchen Fällen helfen, den Stein von Artefakten zu unterscheiden. Artefakte sind Fehler auf den Röntgenbildern, die fälschlicherweise in manchen Fällen wie Steine aussehen können.
- Urinuntersuchungen und Laboranalysen
Man kann den Urin von Meerschweinchen auch selbst mit einem Teststreifen zuhause testen. Das ist für die Meerschweinchen stressfrei und bleibt oft sogar von ihnen unbemerkt. Zudem kann man so dann schon wertvolle Hinweise erhalten auf die Erkrankung eines Meerschweinchens und auch Erkrankungen viel früher erkennen. Meerschweinchen zeigen leider oft nicht, dass sie Schmerzen haben und so können sie viele Krankheiten lange verschleppen.
Bei Steinen und Gries in den Harnwegen muss nicht unbedingt Blut im Urin vorhanden sein - dies kann aber, vor allem, wenn Entzündungen ebenfalls im Spiel sind. So kann ein Urintest, der Blut im Urin anzeigt, bereits der erste Hinweis auf einen Stein in den Harnwegen sein. Man sollte dann immer für weitere Diagnostik wie Röntgenbilder und eventuell Ultraschall und für eine Behandlung zum Tierarzt.
Über diesen Urintest kann man also früher Hinweise über eine mögliche Erkrankung des Meerschweinchens erhalten und diese Krankheiten dann auch zeitnaher behandeln, bevor es dem Tier richtig schlecht geht. Dies kann auch die Heilungs- und Überlebenschancen des erkrankten Meerschweinchens verbessern.
Daher raten wir jedem Meerschweinchen-Halter sogar, den Urin seiner Meerschweinchen regelmäßig (z.B. einmal im Monat) zu testen.
Tipps zum Urin selbst testen findet ihr hier.
Beim Tierarzt wird der Urin ebenfalls mittels Teststreifen getestet oder unter dem Mikroskop angeschaut, wobei letzteres meistens noch mehr Hinweise liefert.
Zudem kann der Tierarzt den Urin einschicken für weitere Laboruntersuchungen wie z.B. Urinanalyse, Kristallanalyse (dabei werden die Kristalle im Harngries im Urin untersucht) und für ein Antibiogramm. Mehr Infos zu Antibiogrammen gibt es hier. Um ein Antibiogramm anzufertigen ist eine Punktion der Blase unserer Erfahrung nach nicht nötig! Dies wird häufig beim Tierarzt vorgeschlagen. Der Urin des Meerschweinchens kann beim Tierarzt aber auch durch vorsichtige Massage der Blase gewonnen werden und in einem sauberen Behälter aufgefangen oder aufgezogen. Das entsprechende Labor kann dann Keime aus der Umgebung oder Bakterien der normalen Scheidenflora ausschließen von den Analysen. Eine Punktion einer schon entzündeten Blasen stellt Risiken dar, zudem ist die Prozedur Stress für das Meerschweinchen und sollte, wenn, dann nur unter Ultraschallkontrolle und am besten einer kurzen Narkose (Inhalationsnarkose) erfolgen.
Bei einer Punktion der Blase hat man dann aber keine Erreger im Urin, die aus der Harnröhre stammen und dort zu einer Entzündung führen. Deswegen raten wir, den Urin in der Regel durch Massage gewinnen zu lassen und nicht per Punktion der Blase.
Der Tierarzt kann auch Blasensteine nach der Entfernung zur Analyse ins Labor schicken. Die Zusammensetzung der Steine kann hilfreich in Bezug auf die Frage nach den Ursachen für die Steinbildung sein.
- Ultraschall
Im Ultraschall lassen sich Weichteil-Gewebe/Organe untersuchen, die man mittels Röntgenbilder nicht oder nicht ausreichend untersuchen kann. Im Zusammenhang mit Blasengries ist der Ultraschall wichtig, um Nieren, Blase und Gebärmutter zu untersuchen. Manche Harnsteine zeigen sich im Ultraschall, aber leider lassen sich mit dem Ultraschall nicht zuverlässig alle Harnsteine finden. Je nach Lage und Beschaffenheit werden sie im Ultraschall nicht gefunden - daher sind Röntgenbilder sehr wichtig als zusätzliche Diagnostik.
Die Harnleiter kann man mit Ultraschall ebenfalls nur bedingt untersuchen und auch kann man tiefer im Becken befindliche Harnsteine (z.B. in der Harnröhre) nicht darstellen, da der Ultraschall nicht so tief in das Becken reicht.
Im Ultraschall kann man die Blase in Bezug auf Gewebeveränderungen untersuchen. Eine schon länger oder stark entzündete Blase hat häufig eine verdickte Blasenwand. Auch kann es zu Gewebeveränderungen wie Zubildungen in der Blase kommen. Dies können Schwellungen von Gewebe durch eine Entzündung sein, aber auch Endometriose, Polypen, Tumore etc.. Was genau für eine Veränderung des Gewebes vorliegt, kann im Ultraschall nicht sicher erkannt werden - dazu müsste die Blase operativ geöffnet und eine Biopsie entnommen werden, was man aber den Meerschweinchen in der Regel aufgrund der begrenzten therapeutischen Möglichkeiten nicht antun sollte, sofern kein Blasenstein vorliegt. Da die Harnwege beim Meerschweinchen sich schnell entzünden, muss zur Sicherheit immer ein Antibiotikum probiert werden, wenn es eine Gewebezubildung in der Blase gibt. In den meisten Fällen geht diese Veränderung danach zurück und war tatsächlich nur durch eine Entzündung bedingt.
Beim Ultraschall sollten immer die Nieren ausgemessen werden, da das erste Symptom von kranken Nieren beim Meerschweinchen häufig eine Größenzunahme der Nieren ist. Dies muss man in der Regel beim Tierarzt verlangen, da die Nierengröße nicht pauschal ausgemessen wird. Welche Größe der Nieren eine Erkrankung anzeigt und mehr Infos zu dem Thema könnt ihr hier nachlesen.
Ebenfalls können Blasenprobleme und auch Blasengries ein Problem der Gebärmutter andeuten. Die Symptome sind sehr ähnlich und eine kranke Gebärmutter kann auch die Blase reizen und zu Blasenentzündungen und somit auch vermehrt Gries führen. Im Ultraschall kann man Gebärmutter und auch umliegende Organe wie Eierstöcke untersuchen. Häufig gibt es Hinweise auf Erkrankungen dieser Organe - jedoch leider nicht immer. Selbst bei einer starken Gebärmutterentzündung oder auch bei Tumoren der Eierstöcke kann im Ultraschall nichts auffällig sein. Leider hat die Diagnostik eben diese Grenzen. Mehr Infos zu dem Thema gibt es hier.
- CT
Wenn es dem Meerschweinchen nicht gut geht, alle anderen bildgebenden Verfahren nicht aussagekräftige Ergebnisse bringen und keine genaue Diagnose vorliegt, kann ein CT angefertigt werden.
Besteht der Verdacht von kleinen Harnleitersteinen oder Nierenerkrankungen, so ist das CT die genauste Möglichkeit zur Diagnostik. Meistens ist es ratsam, die Tiere dafür kurz zu narkotisieren. Manche Tierärzte bieten aber auch CT ohne Narkose in sehr engen Boxen an, so dass die Meerschweinchen die 1-2 Minuten für das CT relativ ruhig sitzen. Dennoch kann es so zu Unschärfen im CT kommen durch Bewegungen und dies kann dazu führen, dass Krankheiten nicht genau erkannt werden können oder übersehen werden. Wenn man dem Meerschweinchen keine Narkose für ein CT zumuten möchte, ist dies aber einen Versuch wert.
- Blutuntersuchungen
Blutwerte sagen nichts zuverlässiges über den Zustand der Harnwege beim Meerschweinchen aus. Nierenerkrankungen zeigen sich leider auch erst im Blutbild, wenn die Nieren stark geschädigt sind. Auch kann man im Differentialblutbild nicht zuverlässig Entzündungen beim Meerschweinchen erkennen. Daher machen Blutwerte in der Regel wenig Sinn bei der Diagnostik bei Blasengries. Mehr Infos zu diesem Thema steht hier in diesem Beitrag.
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