Erkrankungen der Milz
beim Meerschweinchen
Erkrankungen der Milz
beim Meerschweinchen
Erkrankungen der Milz sind beim Meerschweinchen leider in der Regel schwer bis gar nicht zu diagnostizieren. Daher ist auch nicht viel an möglichen Erkrankungen bekannt.
Was wir sicher sagen können, ist: Die Milz kann sich entzünden und an gutartigen oder bösartigen Tumoren erkranken. Ebenfalls kann es zu Rissen der Milz kommen – dies meist als Folge von Tumoren oder Unfällen.
Am häufigsten fallen in unserem Umfeld tatsächlich Tumore in der Milz auf, die beim Meerschweinchen leider relativ oft vorkommen und oft bösartig und sehr aggressiv sind. Solche Tumore äußern sich meist anfangs durch allgemeines Unwohlsein und unspezifische Schmerzsymptome (Infos hier) sowie oft auch Aufgasungen oder zu weichen Kot (Infos hier). Manchmal kommt es auch zu Atemproblemen (Infos hier), wenn die Tumore oder eine geschwollene Milz auf das Zwerchfell drücken oder der Milztumor zu Lungenmetastasen oder einer Herzschädigung (Infos hier) führt.
Eine Heilung bei einem Milztumor ist leider beim Meerschweinchen nicht sehr wahrscheinlich, da eine Operation sehr riskant und meist nicht erfolgreich ist und Milztumor oft auch andere Organe schädigen. Man kann in vielen Fällen nur versuchen, den Meerschweinchen noch eine gute Zeit mit Medikamenten zu bereiten.
Manchmal haben Meerschweinchen noch ein paar Monate ein schönes Leben mit Medikamenten nach der Diagnose eines Milztumors – es kann aber, je nach Art des Tumors, auch sehr schnell zu einer sehr plötzlichen dramatischen Verschlechterung des Gesundheitszustands des Meerschweinchens führen, so dass die Tiere binnen weniger Tage trotz aller Mühe versterben.
Mehr Infos und Tipps bei einer kranken Milz möchten wir im folgenden Text zusammentragen.
Diagnostik bei Milzerkrankungen
Diagnostiziert werden Erkrankungen der Milz mittels bildgebender Diagnostik (mehr Infos hier) beim Tierarzt. In Röntgenbildern zeigt sich bei manchen, aber nicht allen Erkrankungen der Milz eine vergrößerte Region der Leber, die beim Röntgen nicht von der Milz zu unterscheiden ist. Dann - aber auch generell bei Unwohlsein und unklarer Diagnose - sollte ein Ultraschall angefertigt werden, um herauszufinden, wie groß die Milz ist und ob Veränderungen des Gewebes in der Milz zu beobachten sind.
Liegen Tumore der Milz vor, so sind diese oft gut zu erkennen im Ultraschall. Nicht immer jedoch sind sie klassisch rundlich – auch eine zu grosse oder geschwollen wirkende Milz kann, je nach Art des Tumors, durch tumoröses Geschehen bedingt sein.
Dieses Röntgenbild zeigt eine vergrößerte Region, wo Leber und Milz liegen (grün markiert). Zudem ein zu großes Herz (gelb markiert) – es wurden dann Ultraschall und Herzultraschall durchgeführt, die bestätigten, dass dieses Meerschweinchen einen Milztumor hatte, der das Herz schädigte.
Hier ist zum Vergleich ein Röntgenbild eines Meerschweinchens mit gesunder Milz (grün markiert die Region von Leber und Milz), gesunder Lunge (orange) und gesundem Herzen (gelb) gezeigt.
Dieses Ultraschallbild zeigt einen Milztumor.
Nicht immer kann man Tumore jedoch im Ultraschall eindeutig der Milz zuordnen. Es besteht auch die Gefahr, dass die Tumore fälschlicherweise der Milz zugeordnet werden und zu einem anderen Organ gehören. Manchmal werden auch Milztumor für Gebärmuttertumore (Infos hier) gehalten und spätestens, wenn die Meerschweinchen dann kastriert werden sollen zur Entfernung der Gebärmutter fällt der Irrtum dann auf. Blutwerte ergeben über die Milz und ihren Zustand beim Meerschweinchen keine Hinweise und tragen somit nichts hilfreiches zur Diagnostik bei.
Im Zweifel kann ein CT angefertigt werden, um genaueres zu erfahren – dafür müssen die Meerschweinchen jedoch häufig narkotisiert oder sediert werden und zudem sind die therapeutischen Möglichkeiten leider sehr beschränkt bei Milztumoren. So nützt ein CT in vielen Fällen nichts, wenn keine Operation möglich ist und es in Bezug auf die Medikamente meist sowieso keine andere Therapie als bereits versucht durchzuführen ist.
Tumore und Krebserkrankungen der Milz
Tumore der Milz können gutartig und bösartig sein. Häufige Tumore der Milz beim Meerschweinchen sind unserer Erfahrung nach leider bösartige Hämangiosarkome. Dies sind Tumore, die auch andere Organe und Gefäße befallen und ebenfalls so das Herz schädigen können. Oft sterben Meerschweinchen mit Hämangiosarkomen sehr schnell und binnen 2-3 Tagen nach dem Auftreten der ersten Symptome. Dies betrifft auch junge Tiere im Alter von ca. 1 Jahr schon. Sie bekommen dann meist von jetzt auf gleich Atemprobleme und trotz aller möglichen Diagnostik und Therapie stabilisieren sie sich dann nicht mehr und versterben schnell. Solche Fälle sind immer besonders tragisch und die Halter machen sich meist Vorwürfe, ob sie etwas übersehen haben. Hämangiosarkome sind allerdings häufig sehr aggressive Tumore und selbst, wenn die Meerschweinchen Glück haben mit einem milden Verlauf, so haben sie meist – mit passender medikamentöser Unterstützung – nur noch wenige Monate Lebenszeit.
Wenn Hämangiosarkome der Milz auch andere Organe schädigen, so treten dann meist plötzlich mehrere Baustellen. Das Herz (Infos hier) wirkt in Röntgenbildern dann oft auffällig, auch die Lunge und man erhält im Herzultraschall den Befund, dass das Herz erkrankt ist. Oft gesellt sich in der Lunge (Infos hier) eine Entzündung hinzu (nicht immer kann man diese eindeutig von den Herzproblemen unterscheiden und daher sollte man zur Sicherheit ein Antibiotikum, am besten Azithromycin) geben in diesem Fall) oder auch Metastasen.
Meist sieht man auch Auffälligkeiten im Bereich der Milz im Ultraschall, so dass sich der Verdacht eines Hämangiosarkoms erhärtet, dies muss aber nicht unbedingt sein – die diagnostischen Möglichkeiten beim Meerschweinchen sind leider begrenzt und auch trotz ausgereifter Ultraschalltechnik heutzutage werden noch viele Krankheiten übersehen.
Auch Gebärmuttertumore gesellen sich oft hinzu als Metastasen des Tumors in der Milz. Bei Interesse an Fotos von einer veränderten Milz und einem Milztumor (Hämangiosarkom), der auch zu einem Tumor in der Gebärmutter führte, schreibt bitte eine Mail über die Mailadresse im Kontakt.
Wenn eine auffällige Region der Milz im Ultraschall gefunden wird und binnen kurzer Zeit Herz und Gebärmutter erkranken, so ist meist von einem Hämangiosarkom auszugehen.
Leider kann man in so einem Fall nur mit Herzmitteln und Antibiotika (Infos hier) und eventuell Chlormadinon gegen hormonelle Probleme (Infos hier) versuchen, den Meerschweinchen noch eine gute Zeit zu bereiten.
Eine Operation der Milz überleben Meerschweinchen in den meisten Fällen nicht. Meerschweinchen können ohne Probleme ohne Milz leben, die OP ist aber sehr riskant und schwer und gelingt wenn überhaupt nur bei Meerschweinchen, die sonst noch sehr fit sind und bei einem Tierarzt mit viel Erfahrung und Geschick. Viel Glück gehört auch hinzu.
Man sollte immer im Sinne des Tieres und nach Bauchgefühl entscheiden, ob man diese OP wagen möchte oder ihm mit Medikamenten noch eine gute Zeit machen kann. Gerade, wenn das Meerschweinchen schon nicht mehr richtig frisst oder geschwächt ist, sollte ihm diese heftige OP nicht mehr zugemutet werden.
Es gibt selten den Fall, dass die Entfernung der Milz überlebt wird bei Meerschweinchen, in den meisten Fällen quälen sich die Tiere aber 1-3 Tage nach der OP und versterben dann oder müssen eingeschläfert werden.
Sind bereits mehrere körperliche Baustellen gefunden worden, sollte man den Meerschweinchen dann den Versuch einer Milz-Entfernung sowieso ersparen, gerade auch, wenn zeitgleich die Gebärmutter entfernt werden müsste, da es dort Auffälligkeiten gibt. Diese OPs sind zu groß und zu heftig für Meerschweinchen.
Es kann sein, dass Tumore der Milz länger unbemerkt bleiben und irgendwann plötzlich anfangen, in den Bauch zu bluten oder zu „platzen“. Dann sterben die Meerschweinchen meist binnen weniger Tage, ohne, dass zuvor irgendetwas groß auffällig war.
Es kann auch sein, dass Tumore der Milz irgendwann plötzlich den Magen blockieren, so dass dieser keine Nahrung mehr weiterleitet. Dieser kann dann reißen, gerade wenn dann noch per Zwang Brei in das Meerschweinchen eingegeben wird. Unter anderem deswegen ist eine Zwangsernährung nicht sinnvoll und oft Qual für die Tiere (mehr Infos hier). Die Meerschweinchen zeigen dann deutliches Unwohlsein und wollen auch nichts mehr fressen. Mittels Ultraschall und Röntgen mit Bariumsulfat als Kontrastmittel kann man dann oft schon Hinweise auf den Milztumor und auch die Magenprobleme erkennen (mehr Infos zu solchen Magenblockaden gibt es hier).
Nicht immer aber kann man mittels bildgebender Diagnostik solche Erkrankungen diagnostizieren und oft bleibt es nur, das Meerschweinchen auf gut Glück zu operieren, um herauszufinden, was den Magen blockiert. Da die meisten Ursachen bei einer Blockade des Magens tumorös bedingt sind und es bei dieser Problematik einer Magenblockade generell sehr schlechte Prognosen gibt daher, sind solche OPs meist ohne Erfolg. Das Meerschweinchen sollte dann in der OP erlöst werden, da es nicht wieder gesund werden kann.
Therapien bei Milzerkrankungen
Leider kann nicht sehr viel getan werden beim Meerschweinchen, wenn es zu Auffälligkeiten der Milz kommt. Generell ist eine ausreichende Behandlung von Schmerzen wichtig durch richtig dosierte Schmerzmittel (Infos hier).
Da die Milz sich auch entzünden kann oder andere Organe in der Nähe und Entzündungen sowieso häufig beim Meerschweinchen vorkommen und nicht immer diagnostiziert werden können, sollte im Zweifel immer ein Antibiotikum probiert werden.
Bei einem Riss oder Tumor der Milz sind Operationen bei einem sonst gesunden und noch relativ stabilen Meerschweinchen bei einem diesbezüglich erfahrenen Tierarzt eine Option, jedoch überleben Meerschweinchen die Entfernung der Milz wie bereits erwähnt leider meist nicht. Liegen mehrere körperliche Baustellen vor, so sollte dem Tier zuliebe sowieso Abstand von einer solchen OP genommen werden.
Ist ein Milztumor bestätigt oder besteht der Verdacht, so kann ebenfalls ein Antibiotikum hilfreich sein, da sich Tumorgewebe öfter einmal entzündet. Kommt aufgrund weiterer gesundheitlicher Baustellen keine Operation der Milz in Frage, was in den meisten Fällen so ist, kann man auch mit Cortison (mehr Infos hier) arbeiten bei der Diagnose Milztumor. Dann darf das Schmerzmittel Metacam nicht verabreicht werden und es muss auf z.B. Novalgin umgestiegen werden.
Ob Cortison einen Nutzen hat im Falle von Milztumoren, ist jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich und nicht klar zu sagen. Sollte man Nebenwirkungen des Cortisons bemerken oder die Meerschweinchen auf das Schmerzmittel Metacam angewiesen sein, so raten wir vom Cortison ab.
Ebenfalls macht ein Herzultraschall Sinn bei der Diagnose Milztumor, da diese Tumore, wie erwähnt, auch oft das Herz schädigen und die Meerschweinchen dann, möglichst so früh wie möglich, mit Herzmedikamenten behandelt werden sollten. Im Ultraschall sollte auch die Gebärmutter und andere Organe wie die Nieren (Infos hier) angesehen werden, ob es dort Auffälligkeiten gibt. Auch kann ein Urincheck (Infos hier) sinnvoll sein, um weitere Erkrankungen zu finden, die durch den Milztumor ausgelöst werden können oder sich zeitgleich hinzugesellen.
Zusätzlich zu den schulmedizinischen Medikamenten kann man die Meerschweinchen im Falle einer Erkrankung der Milz auch durch naturheilkundliche Mittel unterstützen. Hier gibt es Anregungen zu natürlichen Mitteln mit entzündungshemmender Wirkung und hier sind Mittel zusammengefasst, die bei Tumoren gegeben werden können.
Vitamine wie Vitamin C und B können bei Milztumoren hilfreich sein, hier könnt ihr mehr Infos darüber lesen. Ebenfalls kann man die Leber mit naturheilkundlichen Mitteln stärken, dazu sind hier mehr Infos zusammengestellt.
Da Meerschweinchen mit Milztumoren oft auch Verdauungsprobleme wie Aufgasungen haben, sind Colosan und Simeticon (Infos hier) sowie Darmaufbau und Entgiftung mit Huminsäure etc. (Infos hier) sinnvoll. Ebenfalls kann ein Check auf Darmparasiten (Infos hier) und im Zweifel eine Kur mit Nystatin (Infos hier – auch, sollten im Kot keine Hefen gefunden werden, so können sie dennoch vorhanden sein und zu Aufgasungen führen) gut sein, wenn die Meerschweinchen chronisch aufgegast sind.
Für kranke Meerschweinchen ist Wärme zudem oft sehr wichtig, diese kann gut tun und den Körper vielfältig unterstützen. Wir empfehlen Rotlicht oder Dunkelstrahler als Wärmequelle – hier gibt es mehr Infos darüber.
Ebenfalls macht natürlich eine gute Ernährung (Infos hier) immer Sinn, sowie eine Optimierung der Haltung des Meerschweinchens und Reduktion von Stress (Infos hier). Je besser die Lebensumstände des Tieres sind, umso höher die Chancen, dass es noch eine schöne Zeit mit einem Milztumor haben kann.