Ein regelmäßiger Gesundheitscheck/“TÜV“ durch den Tierhalter ist beim Meerschweinchen sehr wichtig, da Meerschweinchen Meister im Verstecken von Krankheiten sind und auch Schmerzen oft nicht oder nur kaum anzeigen (mehr Infos zu Schmerzsymptomen beim Meerschweinchen gibt es hier). Einige Auffälligkeiten zeigen sich bereits bei der täglichen Beobachtung der Tiere im Gehege, aber nicht immer ist eine Erkrankung beim Meerschweinchen sehr auffällig.
Daher ist eine wöchentliche genaue Kontrolle nötig: hierfür wird das Tier auf den Schoß des Menschen genommen (auf Handtuch oder Decke), so dass es dort ausführlich untersucht werden kann. Oft ist es sinnvoll, dass ein weiterer Mensch dabei hilft. Diesen Check sollte man so kurz wie möglich halten, da er Stress für das Tier bedeutet. Man kann es ein wenig mit Leckerchen ablenken/belohnen und durch ruhige Worte beruhigen. Streicheln sollte man aus Liebe zum Meerschweinchen unterlassen, denn das mögen sie nicht.
Mindestens einmal im Monat sollte man zudem den Urin eines jeden Meerschweinchens mit einem Combur-Teststreifen prüfen, da dies wichtige Hinweise auf Erkrankungen geben kann, die Meerschweinchen oft über längere Zeit gut verstecken können.
Die weiterhin auf dieser Seite aufgeführten Infos sollen als Hilfestellung dienen beim täglichen/wöchentlichen/monatlichen Gesundheitscheck des Meerschweinchen zuhause durch den Tierhalter. Bevor mehr Details dazu im Text beschrieben sind, bietet die folgende Tabelle nun erst einmal einen groben Überblick über die Arten von Gesundheitskontrollen, die beim Meerschweinchen ratsam sind.
Falls Hinweise auf eine Erkrankung gefunden werden bei einer der Kontrollen und es sich nicht um eine Kleinigkeit handelt, die ein erfahrener Meerschweinchenhalter leicht selbst behandeln kann, sollte das Meerschweinchen zeitnah einem Meerschweinchen-erfahrenen Tierarzt vorgestellt werden. Sofern es sich nicht um einen Notfall handelt und man daher gleich mit dem Tier zum Tierarzt losfahren muss, kann man sich bis zum Termin beim Tierarzt bereits informieren, auf was für eine Krankheit die entdeckten Symptome hinweisen und welche Untersuchungen und Behandlungen Sinn machen können. So ist man beim Tierarztbesuch bereits gut informiert und kann hilfreiche Fragen stellen. Beim Tierarzt sollten immer bildgebende Verfahren wie Röntgen und Ultraschall durchgeführt werden, zusätzlich zum ebenfalls sehr wichtigen Urintest. Ein Abtasten oder Abhören des Meerschweinchens sowie eine Blutuntersuchung reichen an Diagnostik nicht aus, da sie beim Meerschweinchen in der Regel keine zuverlässigen Hinweise auf Krankheiten erbringen. Mehr hilfreiche Tipps zum Thema Diagnostik beim Meerschweinchen könnt ihr hier nachlesen.
Hier haben wir zudem Infos und Tipps für Tierarztbesuche mit Meerschweinchen zusammengestellt. Und hier gibt es einen Symptomleitfaden beim Meerschweinchen, der helfen soll, Krankheiten anhand von Symptomen leichter zu identifizieren.
Eine Notfallapotheke für Meerschweinchen zuhause vorrätig zu haben, ist sehr wichtig, so dass ihr den Meerschweinchen beim Entdecken einer Erkrankung schon sofort hilfreiche Heilmittel und/oder Medikamente geben könnt, bis es dann bei einem Tierarzt untersucht werden kann. Hier findet ihr Infos rund um die Notfallapotheke für Meerschweinchen.
Nun folgen in den nächsten Abschnitten mehr detaillierte Infos zu täglichen, wöchentlichen und monatlich empfohlenen Gesundheitskontrollen beim Meerschweinchen.
Tägliche Kontrolle im Gehege
Jeden Tag sollte man sein Meerschweinchen eine Weile bei den täglichen Aktivitäten beobachten, um herauszufinden, ob sich sein Fressverhalten, seine Aktivität, seine Atmung, Kot- und Urinabsatz und die Teilnahme am Gruppenleben normal verhält. Wenn ein Meerschweinchen nicht fressen kann (und eventuell auch komische Bewegungen mit dem Maul anstellt), nicht zum Fressen kommt, nichts fressen möchte oder nur teilnahmslos in einer Ecke sitzt und nicht an Gruppenaktivitäten teilnimmt, ist dies meist sehr auffällig und ein Hilferuf des Tieres, dem es dann nicht gut geht. In solchen Fällen handelt es sich um einen Notfall und es sollte dann sofort ein guter Tierarzt aufgesucht werden, um durch Diagnostik die Ursache für die Probleme ausfindig zu machen. Mehr Infos und Tipps zu der Situation, wenn ein Meerschweinchen nicht frisst, könnt ihr hier nachlesen.
Auch kann man oft im Gehege sehen, ob das Meerschweinchen humpelt. Läuft ein Meerschweinchen komisch, kann dies auf verschiedene Erkrankungen hinweisen: von einem harmlosen Vertreten der Füßchen oder einer Verletzung unter dem Füßchen (z.B. Ballenabszess, Infos hier) bis hin zu Aufgasungen (Humpeln mit einem oder beiden Hinterbeinen, Infos hier), Nierenproblemen (Probleme mit Hinterbeinen, Infos hier), Blasensteinen (Humpeln Hinterbeine, Infos hier), Arthrose oder anderen Rücken- und Gelenksproblemen (Infos hier).
Meerschweinchen atmen nach Bewegung und beim Fressen meist schneller und auch kürzer als in Ruhe. Dennoch können Atemproblemen bei allen Aktivitätszuständen meist mit etwas Übung gut identifiziert werden. Um sich zu trainieren, wie Atemprobleme beim Meerschweinchen aussehen können und was sie für gesundheitliche Probleme andeuten könnten, haben wir hier eine Sammlung von Videos zu dem Thema zusammengestellt. Auf dieser Seite hier gibt es zudem mehr Infos zum Thema Atemprobleme, die ganz verschiedene Ursachen haben können.
Gibt ein Meerschweinchen Press- oder Schmerzlaute beim Absetzen von Kot oder Urin von sich gibt, hört man dies meist auch, wenn man das Tier gerade nicht beobachtet, sich aber im selben Raum befindet. Das Meerschweinchen, bei dem man diese Probleme vermutet (nicht immer kann man solche Geräusche gleich einem Tier zuordnen) sollte dann erst einmal genauer untersucht werden auf dem Schoß und es kann auch gleich zuhause ein Urintest durchgeführt werden - mehr Infos dazu findet ihr hier. Dieses Vorgehen macht auch Sinn bei matschigem Kot oder blutigem/stark riechenden Urin. Hat man das richtige Meerschweinchen identifiziert, können Notfallmedikamente gegeben werden (Infos dazu hier) und es sollte dann zeitnah eine Untersuchung beim Tierarzt erfolgen. Blut im Urin kann auf Erkrankungen der Harnwege oder der weiblichen Geschlechtsorgane hinweisen. Hier findet ihr Infos bei Harnwegsinfektionen und hier zum Thema Gebärmuttererkrankungen bei weiblichen Meerschweinchen. Infos rund um Verdauungsprobleme gibt es in diesem Themenbereich hier.
Ebenfalls sieht man bei der Beobachtung der Tiere im Gehege oft schon gut den Fellzustand: gibt es felllose/kahle Stellen oder gar Wunden und zeigt das Tier vielleicht auch Juckreiz, so weist dies auf Erkrankungen hin. Liegt das Fell nicht mehr glatt am Körper, sondern steht struppig ab und wird dies häufiger beobachtet, so kann dies ein Signal sein, dass das Meerschweinchen sich unwohl fühlt und eventuell Schmerzen hat.
Bei der täglichen Beobachtung der Meerschweinchen kann zudem auch auf ungewöhnliche Verhaltensänderungen aufmerksam werden, die manchmal Schmerzen oder eine Erkrankung beim Meerschweinchen anzeigen können, auch wenn sie harmlos wirken (z.B. liegen manche Meerschweinchen immer im Haus – es sei denn, es geht ihnen nicht gut. Dann legen sie sich gerne mitten ins Gehege.).
Hier haben wir mehr zu Schmerzsymptomen beim Meerschweinchen geschrieben.
Da die meisten Meerschweinchenhalter gerne Zeit mit der Beobachtung ihrer geliebten Tiere verbringen, fallen dabei oftmals schon viele Veränderungen von Erkrankungen bei den Meerschweinchen auf. Bei einer wöchentlichen Kontrolle der Tiere auf dem Schoß können Hinweise auf Krankheiten dann noch besser entdeckt werden.
Dieses Foto zeigt ein gesundes Meerschweinchen: wacher, entspannter Blick, glänzende Augen, glänzendes Fell - und auch sonst sieht alles gut aus.
Wöchentliche Kontrolle auf dem Schoß
Eine wöchentliche Kontrolle des Meerschweinchens sollte auf dem Schoß erfolgen, so dass man das Meerschweinchen ganz nah in Augenschein nehmen und auch abtasten kann. Den Schoß kann man dazu am besten mit einem Handtuch oder einer Decke abdecken. Da Meerschweinchen berühren in der Regel überhaupt nicht mögen, sollten sie bei der Kontrolle auf dem Schoß nicht gestreichelt werden. Sie wehren sich nicht und erleiden dann große Angst und Stress. Manchmal legen sie sich dann hin, gähnen, machen „Schnurr“-Laute – dies alles sind Stress- und Warnsignale beim Meerschweinchen und sie bedeuten den Hinweis für den Mensch, dass er das Tier nicht berühren soll. Diese Signale sind keine Zeichen von Wohlgefallen, was fälschlicherweise von unwissenden Meerschweinchenhaltern oft so gedeutet wird. Hier gibt es mehr Infos zum Thema, warum Meerschweinchen nicht gestreichelt werden sollten.
Es ist verlockend, diese Tiere bei der Kontrolle auf dem Schoß zu streicheln und dies passiert uns allen auch einmal unbewusst. Man sollte aus Liebe zum Tier darauf achten, dies nicht zu tun, um den Check so stressfrei und angenehm wie möglich für das Meerschweinchen zu halten.
Meerschweinchen haben – gerade wenn sie noch jung oder neu in dem Zuhause sind – oft sowieso schon viel Angst bei der Kontrolle auf dem Schoß. Daher sollte diese Kontrolle nur so lange wie auch wirklich nötig durchgeführt werden und immer so kurz wie nur möglich gehalten werden.
Hilfreich bei der Kontrolle auf dem Schoß kann es so auch sein, bei dem Meerschweinchen beliebte Leckerchen zur Beruhigung und Belohnung in der Nähe und griffbereit liegen zu haben. Ein Artgenosse als Begleitung hilft zwar bei Tierarztbesuchen sehr, die Meerschweinchen etwas zu beruhigen - auf dem Schoß ist sowas allerdings in der Regel (Ausnahmen gibt es immer) keine gute Idee. Meist führt ein weiteres Meerschweinchen auf dem Schoß zur Unruhe und dazu, dass die Tiere dann auf dem Schoß herumlaufen wollen. Zudem sind zwei Meerschweinchen auf dem Schoß alleine weniger gut zu händeln und man kann die Tiere dann auch nicht in Ruhe untersuchen.
Es kann sein, das Meerschweinchen sucht auf dem Schoß nach einem Ort, sich zu verstecken und läuft in die Armbeuge etc., wo es dann seinen Kopf hineinsteckt. Dies ist ein Zeichen von Angst. Man kann ihm einen Schutz bieten, in dem man ein Handtuch oder eine Decke über das Tier legt – dann jedoch wuselt es meistens auch in dieser herum und zudem ist das Meerschweinchen dann nicht mehr gut zu untersuchen.
Daher ist es ratsam, das Tier mit einem Leckerchen abzulenken, falls es dies nehmen mag und dadurch beruhigter wirkt – oder am besten die Kontrolle ruhig, aber so schnell wie möglich durchzuführen und die Zeit auf dem Schoß für das Tier kurz zu halten.
Bei unruhigen Meerschweinchen hilft es meist, wenn ein zweiter Mensch dabei ist, der das Tier mit Leckerchen ablenken kann oder es hält, wenn man an ihm etwas in Ruhe untersuchen möchte.
Zudem macht es Sinn, sich eine Taschenlampe in die Nähe zu legen, so dass man im Zweifel mit mehr Licht eine bessere Sicht auf manche Dinge hat wie z.B. Auffälligkeiten im Fell oder unter dem Bauch. Auch das Handy sollte in der Nähe liegen, so kann man Fotos von Auffälligkeiten aufnehmen, die helfen können, die Erkrankung zu bestimmen oder den Verlauf von Erkrankungen zu kontrollieren.
Bei der wöchentlichen Kontrolle sollten folgende Dinge untersucht werden:
- Gewicht
Das Gewicht von Meerschweinchen verändert sich bei Erkrankungen häufig: in der Regel nehmen die Meerschweinchen ab, da sie durch Schmerzen/die Erkrankung nicht mehr genug futtern wollen oder können oder aber der Körper durch die Krankheit mehr Energie verbraucht. Bei wenigen Erkrankungen nehmen Meerschweinchen auch sehr schnell viel zu, z.B. bei Flüssigkeitseinlagerungen durch Herz- oder Nierenkrankheiten oder bei inneren Tumoren. Manche Meerschweinchen fressen bei Schmerzen auch extrem viel und fast wie aggressiv wirkend, so dass sie auch dann zunehmen können, wenn sie starke Schmerzen haben. Das Gewicht muss sich nicht zwingend bei einer Krankheit des Meerschweinchens ändern – häufig tut es das aber und somit ist ein regelmäßiger Check des Gewichts wichtig. Dazu notiert man das Gewicht am besten wöchentlich, um vergleichen zu können. Daher macht auch ein Wiegen um ungefähr immer die gleiche Uhrzeit Sinn.
Eine Gewichtsabnahme oder -zunahme von 80-100g in einer Woche ist meist ein Warnsignal, falls keine stressige Situation wie z.B. eine Vergesellschaftung oder ein Umzug geschehen war. Eine Veränderung von 40-50g sind durchaus im normalen Rahmen. Gerade, wenn Meerschweinchen noch im Wachstum sind, kann es auch gut sein, dass sie 100g pro Woche zunehmen phasenweise, ohne, dass dies Gedanken machen müsste. Wenn es durch eine Erkrankung zu einer schleichenden Gewichtszunahme- oder abnahme kommt, ist dies meist nicht so auffällig und durch den Vergleich des Gewichts über die Zeit kann man solche Veränderungen im Blick behalten.
Ab wann eine Veränderung des Gewichts auf eine Erkrankung hinweist, ist je nach Tier individuell unterschiedlich und nicht immer klar festzulegen. Da bei einer Erkrankung dann oft noch andere Auffälligkeiten bestehen, kann man, wenn das Gewicht sich ungewöhnlich verändert, danach suchen, um mehr Hinweise darauf zu erhalten, was dem Meerschweinchen fehlen könnte.
Ebenfalls kann man durch die regelmäßige Kontrolle des Gewichts ein Auge darauf haben, ob das Meerschweinchen zu dünn oder zu dick wird. Da unsere Hausmeerschweinchen je nach Größe und Körperbeschaffenheit durchaus alles zwischen 700-1800g wiegen können, ist anhand des Gewichts nicht immer klar zu sagen, wann ein Meerschweinchen zu dick ist. Da unsere Hausmeerschweinchen auch durch ihre Vergangenheit als Art, die zur Fleischproduktion in Peru diente, deutlich fülliger sind, als die wilden Verwandten, werden die meisten Hausmeerschweinchen für zu dick gehalten, sind es aber eigentlich nicht. Wichtig ist generell immer, dass die Meerschweinchen aktiv und beweglich bleiben und nicht durch ihr Gewicht und ungesunde Fetteinlagerungen Beschwerden mit der Atmung oder Bewegung bekommen (dies ist nur in extrem seltenen Fällen der Fall, in der Regel führen immer Erkrankungen zu Inaktivität und Atemproblemen). Mehr Infos zum Thema Gewicht beim Meerschweinchen haben wir hier zusammengetragen.
Unabhängig vom Gewicht mangelt es den Meerschweinchen in unserer Heimtierhaltung häufig an Platz, so dass sie sich zu wenig bewegen - Meerschweinchen haben einen sehr hohen Bewegungsbedarf, vermutlich vergleichbar mit dem von Katzen! Mehr Infos zum Platzbedarf beim Meerschweinchen gibt es hier. Zu wenig Bewegung ist – ob das Meerschweinchen nun zu dick ist oder nicht – generell ungesund und muss nicht unbedingt zu Fettleibigkeit beim Meerschweinchen führen. Ob Meerschweinchen unter dem Platzmangel leiden, ist meist nicht sehr auffällig für den Tierhalter. Daher sollte generell und jederzeit auf ausreichend Platz und dazu auch eine gesunde Fütterung mit vor allem viel blättrigem Blattgemüse (mehr Infos dazu hier) für die Meerschweinchen geachtet werden.
- Fell
Das Fell des Meerschweinchens sollte glänzend (beim Glatthaar mehr, bei welligen/lockigen Fellalten weniger) sein und gesund aussehen. (Knoten und Filz raus, FURminator), Geruch. Gibt es felllose/kahle Stellen oder gar Wunden und zeigt das Tier vielleicht auch Juckreiz, so weist dies auf Erkrankungen hin. Häufig beim Meerschweinchen kommt es zu Hautparasiten wie Milben oder Hautpilz – mehr Infos zu diesen Erkrankungen könnt ihr hier nachlesen. Aber auch Eierstockzysten (Infos dazu hier) können (vor allem an den Flanken) zu lichtem Fell führen und zudem auch Schilddrüsenerkrankungen (Infos hier) und Erkrankungen anderer Organe (Nieren, Leber, Herz), die den Stoffwechsel schwächen.
Liegt das Fell des Meerschweinchens nicht mehr glatt am Körper, sondern steht struppig ab und wird dies häufiger beobachtet, so kann dies ein Signal sein, dass das Meerschweinchen sich unwohl fühlt und eventuell Schmerzen hat.
Fellpflege ist nur bei manchen Meerschweinchenarten nötig:
Bei Meerschweinchen mit sehr dichtem und/oder gewelltem Fell (Teddys, ggf. Rex und manchmal auch Mixe mit mittellangem, aber sehr dichtem Fell) kann es sein, dass man dem Tier helfen muss, die abgestorbenen Haare im Fell loszuwerden. Diese bleiben oft bei diesen Rassen oft in den anderen Haaren hängen und verdichten das Fell (in der Regel nur am Rücken), so dass darunter kein gutes Klima entsteht und dem Tier Juckreiz verursacht oder Hautparasiten begünstigt. Mit einem FURminator (bei lockigem Fell) oder einem feinen Kamm (bei dichtem, glattem Fell) kann dieses überschüssige Fell alle 1-2 Wochen herausgekämmt werden. Meerschweinchen hassen dies meist, daher sollte man behutsam und schnell vorgehen. Empfehlenswert ist es, die Haut des Schweinchens im Nacken mit der Hand festzuhalten und vorsichtig über das Fell zu kämmen dem Verlauf des Rückens folgend.
Bei Langhaarmeerschweinchen ist es zudem wichtig, das Fell in der Genitalregion kurz zu schneiden, so dass es dort nicht zu Krankheiten wie Entzündungen oder Parasiten kommen kann. Gerade im Sommer und bei draußen lebenden Meerschweinchen muss dies unbedingt so gehalten und der Zustand des Genitalbereichs auch am besten täglich 1-2x kontrolliert werden, da es dann häufig zu einem Madenbefall dort kommen kann (Infos dazu hier). Auch sollte bei Wärme am besten das komplette Fell der Langhaarmeerschweinchen etwas (so, dass noch 2 cm Länge überbleiben) gekürzt werden (mit einer Schere oder einem leisen Schergerät) und vor allem dabei auch das Fell hinter den/um die Ohren kurz geschnitten werden. Dies hilft dem Meerschweinchen, mit der Wärme zurecht zu kommen – Meerschweinchen können nicht schwitzen und geben die Wärme über die Haut ab, wie z.B. über die freie Haut der Ohren. Werden die Haare dort zu lang, verhindern sie dies und es kann sein, dass das Meerschweinchen unter der Hitze unnötig mehr leidet als bei gekürztem Fell. Meistens merkt man nach dem Kürzen des Fells, dass diese Tiere dann wieder fitter und aktiver und auch fröhlicher wirken.
So sieht das Fell von Langhaar-Meerschweinchen auf, bei denen leider nicht auf ausreichend Fellpflege geachtet wurde.
Ob und wie das Fell eines Meerschweinchens behandelt werden muss, ist je nach Meerschweinchen sehr verschieden und man sollte diesbezüglich nach den individuellen Bedürfnissen des Tieres entscheiden.
Meerschweinchen müssen nicht regelmäßig gebürstet oder gebadet werden – beides ist viel Stress, Angst und Qual für diese sensible Tiere, die Berührungen in der Regel hassen und als furchtbar empfinden! Muss man einem Langhaar-Meerschweinchen (Peruaner, Sheltie etc.) das Fell kämmen, damit es nicht verfilzt, sollte es aus Liebe zum Tier gekürzt werden, um dem Meerschweinchen die Kämm-Prozedur zu ersparen.
- Kopf
Am Kopf ist es wichtig, die Augen und Ohren auf Auffälligkeiten zu prüfen. Verklebte, tränende, gerötete oder zusammengekniffene, aber auch herausstehende Augen haben Ursachen. Daher müssen die Augen in diesem Fall untersucht und die ursächliche Erkrankung behandelt werden. Mehr Infos zu Erkrankungen der Augen beim Meerschweinchen gibt es hier. Augen, die tränen, zusammengekniffen werden, Sekret absondern oder vermehrt herausstehen, können auch Hinweise auf Zahnprobleme (Infos hier).
Hier kneift das Meerschweinchen das tränende Auge zu, weil es sich darin verletzt hat.
Dieses Meerschweinchen hat einen Abszess hinter dem Auge, daher wird die Schleimhaut nach vorne gedrückt und das Auge etwas verlagert.
Den Ohren (mehr Infos zu Ohrenerkrankungen hier) kann man Erkrankungen selbst meist nicht ansehen – bei einer Mittelohrentzündung hält das Meerschweinchen vielleicht den Kopf schief oder schüttelt diesen in diese Richtung und hat Probleme mit dem Kauen etc. Auch bei Milben im Ohr wird der Kopf oft schief gehalten oder geschüttelt. Den Ohren kann man meist aber Fellveränderungen ansehen: oftmals kommt es zu kahlen Stellen vor dem Ohr, wenn ein Hautpilz vorliegt. Die kahlen, rundlichen Stellen hinter den Ohren sind dagegen bei den meisten Meerschweinchen normal (bei Hautparasiten ist die Haut dieser kahlen Stellen meist etwas angeraut und gerötet). Viele Meerschweinchen haben bei Streit mit anderen Meerschweinchen oder durch Verletzungen mit den eigenen Krallen beim Kratzen tiefe Risse in den Ohren. Dies heilt meist gut zusammen, man kann dann etwas Manukahonig darauf geben. Solche Risse heilen aber nie wieder komplett zusammen und manchmal fressen sich Meerschweinchen gegenseitig auch den Rand der Ohren an, so dass die Ohren bei vielen Meerschweinchen etwas zerfleddert aussehen.
Riecht ein Ohr eines Meerschweinchen fischig, so kann dies auf eine eitrige Entzündung im Ohr hinweisen und sollte bei einem Tierarzt untersucht werden.
Die Ohren können bei Meerschweinchen Ohrenschmalz absondern. Dieser kann mit einem Wattestäbchen mit Oliven- oder Kokosöl oder einem Ohrenreinigungsmittel mit Salicylsäure vorsichtig äußerlich gelöst werden (nicht in den Gehörgang fahren mit dem Wattestäbchen!).
Die Nase bei Meerschweinchen sollte sauber und trocken sein. Sie trägt häufig einen sogenannten „Konditionsstreifen“ – dies ist ein Streifen auf der Nase, der durch geschwollene Drüsen entsteht. Entgegen der früheren Vermutung sagt dies nichts über die gesundheitliche Kondition des Tieres aus und ist auch kein Hinweis auf eine Erkrankung. Ebenfalls kann man dagegen nichts tun – und muss auch nicht.
Ist die Nase des Meerschweinchens stärker verkrustet und zeigt sich Schnupfen, so kann es sich um eine Atemwegserkrankung (Infos hier) handeln oder auch um Zahnprobleme (Infos hier).
So sieht der harmlose Konditionsstreifen beim Meerschweinchen aus.
Auch das Maul sollte gesund mit glatter, sauberer Haut an den Lippen aussehen – Verfärbungen durch die Nahrung in den Maulwinkeln und an den Lippen ist häufig und völlig normal. Risse, Krusten oder offene Wunden an den Lippen und Nase entstehen oft durch Lippengrind (Infos hier) beim Meerschweinchen. Sie können aber auch durch Streit der Meerschweinchen (Infos zu diesem Thema hier) entstanden sein oder durch ein Versehen, bei dem das Tier sich selbst beim Reinigen gekratzt hat oder irgendwo im Gehege geratscht (z.B. im spitzen Heu).
So kann Lippengrind beim Meerschweinchen aussehen.
Bei jedem wöchentlichen Check sollte das Maul mit der Hand vorsichtig geöffnet werden, um Schleimhäute und Zähne zu prüfen.
Die Schleimhäute des Meerschweinchens im Maul sollten rosig und unverletzt aussehen. Wenn sie blass bzw. zu weißlich wirken, so kann dies auf Erkrankungen der Atemwege (Infos hier), Herz (Infos hier) oder anderer Organe im Bauch hinweisen.
Die vorderen Nagezähne des Meerschweinchens sollten weiß und intakt aussehen. Manchmal bleibt Nahrung zwischen oder hinter ihnen hängen – löst sich diese nicht von alleine wieder, kann man diese vorsichtig mit einer Pinzette entfernen (manchmal löst sie zuvor einen leichten Lippengrind aus, der). Sind die vorderen Zähne schief mit einer glatten Schräge abgenutzt, können sie auf Zahnprobleme im Backenzahnbereich hinweisen. Mehr Infos zu Zahnproblemen haben wir hier zusammengetragen.
Dass mal ein Nagezahn ein wenig verfärbt ist (dunkler oder gelblich/rötlich durch Nahrung) etwas oder komplett abbricht (auch beide benachbarten Nagezähne), kann vorkommen und stellt meist kein Problem dar, da diese Zähne schnell nachwachsen. Hat das Meerschweinchen bis dahin Probleme, Gemüse zu fressen, sollte dieses in Streifen geschnitten werden.
Wenn ein Nagezahn aber wackelt oder sich der Kiefer an der Basis des Zahnes verdickt oder das Meerschweinchen beim Tasten Schmerzen äußert, sollte das Tier zeitnah dem Tierarzt vorgestellt werden. Wenn sich die vorderen Zähne komplett dunkel verfärben, muss es nicht, kann aber ein Hinweis auf Krankheiten sein (dies kommt oft auch durch Lippengrind, vor allem bei Diabetes – Infos dazu hier).
Hinter den Zähnen ist eine dunkle Verfärbung der Substanz durchaus normal - dort kann sich aber selten auch einmal feste Nahrung verhaken. Ein Blick dort ab und zu schadet nicht.
Der Kiefer sollte beim Check vorsichtig abgetastet werden – ungewöhnliche Knubbel oder Schmerzreaktionen können auf Entzündungen, geschwollene Lymphknoten (mehr Infos siehe weiter unten im Text) oder Abszesse (durch Zahnprobleme oder Verletzungen) hinweisen. Das Meerschweinchen sollte dann zeitnah dem Tierarzt vorgestellt werden.
Dieses Meerschweinchen hat gut sichtbar durch den Knubbel an der Wange einen Kieferabszess.
Auch unter dem Hals sollte man vorsichtig tasten, Schwellungen und harte Knubbel dort können ebenfalls auf Abszesse, geschwollene Lymphknoten, aber auch auf Tumore, Ödeme oder Schilddrüsenerkrankungen hinweisen.
Hier wird unter Kiefer und Hals vorsichtig abgetastet.
Dieses Meerschweinchen hat leider einen Tumor (Leukose) unter dem Hals, was deutlich beim Check auffällt.
- Pfoten
Die Krallen der Meerschweinchen müssen ab einem Alter von ca. 1 Jahr regelmäßig kurzgehalten werden. Selbst, wenn die Meerschweinchen draussen leben und oft auf Steinen laufen, so nutzen sich die Krallen meist nicht komplett selbst ab. Die Krallen dürfen niemals zu lang werden oder sich gar anfangen zu drehen oder einzurollen – dies ist sehr unangenehm für Meerschweinchen. In der Regel muss man ca. alle 3 Wochen die Krallen schneiden – dies ist von Tier zu Tier und je nach Haltung verschieden.
Es gibt dazu verschiedene Arten von Krallenscheren – man kann nach eigenem Belieben eine Schere auswählen. Wichtig ist, dass sie einem gut in der Hand liegt, man gut damit zurechtkommt und vor allem, dass die Krallenschere auch gut scharf ist. Daher sollte sie auch regelmäßig (je nach Häufigkeit der Benutzung ca. alle 1-3 Jahre) neu gekauft werden. Ansonsten quetscht sie die Krallen eher, als zu schneiden, was für die Meerschweinchen sehr schmerzhaft sein kann. Die Krallen sollten vor dem Beginn der Blutgefäße in der Kralle (meist nur bei hellhäutigen Meerschweinchen gut sichtbar) gekürzt werden – im Zweifel lieber etwas länger lassen. Wenn es doch passiert und man ein Blutgefäß anschneiden, so kann man ein Taschentuch darauf drücken. In der Regel hört die Blutung bald auf – ist dies nicht der Fall, kann es helfen, die Kralle sanft und vorsichtig in eine Kernseife zu drücken. Das Meerschweinchen derweil mit Leckerchen ablenken!
Manche Meerschweinchen bekommen im Laufe der Zeit sehr eingerollte Krallen (alters-, haltungs- oder genetisch bedingt). Dann wird das Krallenschneiden meist etwas herausfordernd. Dennoch ist es gerade dann wichtig, die Krallen niemals zu lang geraten zu lassen.
Diese Seite bietet mehr Infos zum Krallenschneiden: https://meerschweinchenwiese.de/pflege/krallen-schneiden.
Lasst euch anfangs das Krallenschneiden am besten von einem erfahrenen Meerschweinchenhalter oder dem Tierarzt zeigen.
Manche Meerschweinchen bekommen Hornhaut unter den Füßchen, die meist einen festen Strang seitlich des Ballens bildet mit der Zeit und dann auch seitlich absteht. Wird diese Hornhaut dann nicht gekürzt, rollt sie sich ein und drückt von oben in die Haut des Fußes. Es darf auf keinen Fall versucht werden, diese Hornhaut abzuziehen oder abzuknibbeln, da sie fest mit dem durchbluteten Ballen des Füßchens verbunden ist. Man kann sie in einem lauwarmen Fußbad eingeweicht werden und dann manchmal etwas vorsichtig gelöst werden. Meistens gelingt dies aber nicht gut und man kann sie am besten auch einfach mit einer scharfen Schere regelmäßig etwas kürzen – dabei darf nicht zu nah an der Haut am Ballen abgeschnitten werden, da dort beim Übergang von Hornhaut und normaler Haut die Durchblutung beginnt.
Hier sieht man neben dem Füsschen die graue Hornhaut nach oben wachsen.
Beim Check der Pfoten sollte auch ein Blick auf die Beinchen geworfen werden, ob diese angeschwollen sind, was auf Entzündungen oder Ödeme hinweisen kann. Ebenfalls können Wunden, Fellverlust oder Kratzstellen an den Beinchen auf Hautkrankheiten hinweisen.
Meerschweinchen neigen – meist durch eine Erkrankung des Körpers häufig zu wunden Ballen unter den Füßchen. Diese können dann auch anschwellen und eitern und zu Ballenabszessen führen. Mehr Infos dazu könnt ihr hier nachlesen. Die Ballen sollten daher auch immer gecheckt werden.
So sieht ein Ballenabszess aus.
- Hinterteil
Das Fell am Hintern des Meerschweinchens sollte sauber und gesund aussehen. Gelegentliche kleine Verschmutzungen, Verklebungen oder Verfilzung können normal sein. Dann sollten die Verfilzungen herausgeschnitten werden. Neigt das Meerschweinchen dazu aufgrund von langem Fell, sollte es dauerhaft immer wieder kurz geschnitten werden. Stellen ohne Fell oder mit Wunden am Hintern entstehen meist durch Hautparasiten (Infos hier), können aber auch durch Streit mit anderen Meerschweinchen (Infos hier) verursacht werden.
Leichter Dreck am Hinterteil kann meist gut mit einem feuchten Waschlappen entfernt werden – meist ist dies jedoch nicht nötig, da die Meerschweinchen sich dort selbst säubern können. Wenn das Meerschweinchen aber stark verdreckt ist am Hintern durch (ggf. auch dazu noch stark riechenden) Urin vor allem auch um den Genitalbereich, so kann dies auf Erkrankungen der Harnwege (Infos hier) oder Gebärmutter (beim Weibchen, Infos hier) hinweisen. Ist der Po durch matschigen Kot oder Durchfall verdreckt, so ist dies auch ein Hinweis auf Krankheiten – zu diesem Thema haben wir hier Infos zusammengestellt. In solchen Fällen starker Verschmutzung am Hintern, kann dieser vorsichtig gebadet werden: dazu nimmt man die Tiere am besten vorne auf die Hand und weicht nur den Hintern in einer kleinen Wanne oder dem Waschbecken in wenig lauwarmem Wasser ein. Eventuell macht es Sinn, das Fell ein wenig mit sanfter Seife ohne Parfüm (wir nutzen die Hand-Flüssigseife von Lavera, es geht aber auch einfach Kernseife) zu waschen, da dies Schmutz besser entfernt und desinfiziert. Danach muss das Meerschweinchen aus Wanne/Waschbecken genommen und das Wasser erneuert werden, so dass man den Hintern damit sauber waschen kann. Dann sollte das Tier vorsichtig in einem Handtuch abgetrocknet werden. Wir sind keine Fans vom Föhnen von Meerschweinchen, da dies den Tieren meist viel Angst und Stress bereitet – man kann ihnen am besten Wärme in Form von Rotlicht im Gehege anbieten zum besseren Felltrocknen oder zur Not auch eine Wärmeflasche, aber dies ist in Innenhaltung auch nicht unbedingt nötig (dennoch sicher angenehmer für die Tiere). Bei Außenhaltung sollte man die Tiere in der Wohnung behalten, bis der Hintern getrocknet ist – am besten zusammen mit einem Freund und leckeren Snacks in einer Wanne. Wenn die Haut am Hintern durch Urin oder Durchfall angegriffen ist, kann man sie mit Salbe vorsichtig einreiben (Weleda Calendula Zink Salbe für Babys vom DM oder Weleda Hamamelis Salbe aus Apotheke) oder mit kolloidalem Silber (Infos dazu hier) einsprühen.
Am Hinterteil des Meerschweinchens befindet sich ca. 1 cm über dem Genitalbereich die Kaudaldrüse, über die das Meerschweinchen Duftstoffe produziert. Diese Drüse fällt meist nicht weiter auf, sie wirkt wie eine kleine verklebte Stelle im Fell. Wenn sie aber zu stark arbeitet, wird das Fell um sie herum sehr ölig – dies ist bei weiblichen Meerschweinchen in der Regel ein Hinweis auf hormonelle Probleme durch Gebärmutter- und Eierstockerkrankungen (Infos dazu hier).
Hier sieht man eine überaktive Kaudaldrüse, die das Fell am Hintern ölig macht. Das Meerschweinchen hatte hormonelle Probleme durch eine Gebärmutterentzündung.
Ebenfalls kann ein geschwollener Genitalbereich beim Weibchen auf diese Erkrankungen hinweisen. Dies kann aber (auch beim Männchen) ebenfalls durch lokale Entzündungen, Harnsteine am Ende der Harnröhre oder durch Darmparasiten und dadurch ausgelösten Durchfall geschehen.
Geschwollene Zitzen und geschwollene Scheide ausgelöst durch hormonell aktive Eierstockzysten.
Beim männlichen Meerschweinchen sollte der Penis regelmäßig auf Dreck (weißliches Smegma, Fell oder Heureste) und bei Bedarf mit etwas Öl (Olivenöl, Kokosöl, Babyöl auf einem Taschentuch) gesäubert werden. Manche Jungs neigen zu Dreck am Penis und brauchen dann etwas Hilfestellung bei der Reinigung, wohingegen andere niemals damit Probleme haben. Achtung: dies ist eine sensible Stelle für die Schweinchenjungs! Man geht am besten sehr behutsam und vorsichtig, aber auch schnell vor und lenkt die Jungs mit Leckerchen und ruhigen Worten ab.
Ebenfalls kann eine Leerung der Perinealtasche bei manchen Männchen regelmäßig nötig sein, Infos dazu könnt ihr auf dieser Website nachlesen: https://meerschweinchenwiese.de/pflege#Perinealtasche
Dieser junge Kastrat war unser Beispiel, wie man eine Peniskontrolle durch das Herausschieben des Penis durchführen kann: https://youtu.be/fKH5ddtI3YQ
Leider kommt es nach einer Kastration – manchmal auch noch nach Jahren – immer wieder zu Kastrationsabszessen bei männlichen Meerschweinchen: bemerkt ihr einen oder zwei dicke Knubbel oberhalb der Genitalregion, so kann es sich um solche Abszesse handeln. Dies muss bei einem guten Tierarzt unter Narkose operiert werden. Mehr Tipps zur Behandlung von Abszessen könnt ihr hier nachlesen.
Hier sieht man einen Kastrationsabszess beim Böckchen.
- unterer Bauch
Immer auch sollte man einen Blick auf den Bauch von unten werfen: kahle Stellen dort oder auch Wunden können auf Hautparasiten, hormonelle Probleme oder andere Erkrankungen (z.B. der Schilddrüse, Nieren oder Leber) hinweisen.
Ebenfalls sollten die Zitzen kontrolliert werden. Sind sie geschwollen (siehe Foto weiter oben) oder verkrustet, kann es beim weiblichen Meerschweinchen sein, sie sind entzündet oder es gibt hormonelle Probleme durch Eierstockzysten (Infos dazu hier). Beim allen Meerschweinchen kann es zu Knubbeln unter den Zitzen kommen, dies kann einfach Fett sein, aber in manchen seltenen Fällen leider auch ein Mammatumor (Infos hier). Dies sollte dann beim Tierarzt untersucht werden lassen.
Wenn man sich den Bauch ansieht, sollte auch die Harnröhre geprüft werden – nicht immer kann man Steine aus den Harnwegen in der Harnröhre tasten, aber wenn diese grösser sind und sich dem Harnröhrenausgang nähern, werden sie besser tastbar. Dann sollte das Meerschweinchen zeitnah zum Tierarzt gebracht werden, mehr Infos zu diesem Thema haben wir hier zusammengestellt.
Hier an dieser Stelle sitzen oft Harnröhrensteine vor dem Harnröhrenausgang. Nicht immer, aber häufig, sind sie dort gut zu tasten.
- seitlicher Bauch
Der Bauch sollte seitlich auf Fellveränderungen untersucht werden und auch sollte man ihn vorsichtig abtasten.
Die Bauchform und -Spannung können Hinweise auf Aufgasungen liefern: sieht das Meerschweinchen etwas rundlicher aus, kann dies durch einen Blähbauch kommen. Hat man das Tier auf dem Schoss und tastet vorsichtig mit beiden Händen gleichzeitig von beiden Seiten in den Bauch, so fühlt sich dieser bei Aufgasungen (Infos zu Ursachen hier) meist deutlich fester an. Bei einem gesunden Meerschweinchen ist der Bauch meist sehr weich und man kann gut hineintasten.
Dieses Meerschweinchen hat eine Blinddarmaufgasung und daher eine Beule links am Bauch, die auch gut zu tasten war.
Auch grosse Eierstockzysten oder innere Tumore (Infos hier) können zu einem angespannteren und somit festeren Bauch führen.
Manchen Meerschweinchen ist diese Untersuchung unangenehm, so dass sie den Bauch generell anspannen – es hilft dann, sie mit den Vorderbeinen etwas höher zu setzen oder komplett mit dem Oberkörper etwas höher zu halten, so dass sie den Bauch nicht mehr gut anspannen können.
Wir empfehlen kein tieferes Tasten im Bauch und schon gar kein Abtasten oder gar Ausdrücken der Blase – dies kann reinste Qual für Meerschweinchen sein und auch viel Schaden anrichten (dies gilt allgemein für das Ausdrücken der Blase, was auch beim Tierarzt nicht mehr durchgeführt werden sollte heutzutage). Das genauere Abtasten sollte nur vom Tierarzt durchgeführt werden, kann aber oftmals dem Tier auch einfach erspart werden, da es sowieso keine genaueren Hinweise liefert in den meisten Fällen und nur unnötiger Stress ist für das Tier. Abtasten und Abhören erbringen beim Meerschweinchen keine zuverlässigen Diagnosen, dafür muss es geröntgt und geschallt werden (mehr Infos dazu hier).
- Lymphknoten
Das Meerschweinchen hat einige Lymphknoten, die bei Entzündungen oder Krebs (vor allem Leukose) anschwellen können. Dies muss zwar nicht bei einer Entzündung oder Krebs der Fall sein, aber wenn die Lymphknoten anschwellen, kann dies ein wichtiger Hinweis auf solche Erkrankungen sein. Im Laufe des Lebens und gerade bei dickeren Meerschweinchen werden die Lymphknoten mit einer Schicht Fett eingekleidet und sind dann alle etwas dicker – dies muss kein Hinweis auf eine Erkrankung sein, sollte aber im Zweifel beim Tierarzt untersucht werden. Mehr Tipps bei dicken Lymphknoten haben wir hier aufgeführt.
Gut tastbare Lymphknoten liegen beim Meerschweinchen am Kiefer, unter vorderen und hinteren Beinchen und am Bauch. Diese Website stellt dazu eine hilfreiche Abbildung: https://meerschweinchenwiese.de/pflege#Koerper_abtasten
Man muss aber auch nicht unbedingt wissen, wo die Lymphknoten liegen – es reicht, auf ungewöhnliche Knubbel oder Schwellungen am Kiefer, Bauch und hinter/unter/an den Beinchen zu achten.
- Ganzer Körper
Es lohnt sich auch immer, generell den ganzen Körper im Blick zu haben in Bezug auf Auffälligkeiten wie z.B. des Fellveränderungen oder Knubbel, die entstehen können (diese sind in vielen Fällen harmlose Fettknubbel oder entzündete Talgdrüsen – mehr dazu steht hier).
Monatliche Kontrolle
Meerschweinchen haben häufig schon viele Monate Probleme mit den Harnwegen (z.B. Entzündungen oder Harnsteine, Infos hier) oder der Gebärmutter (Infos hier), bevor dies wirklich durch typische Symptome auffällig wird. Solche Erkrankungen zeigen sich erst meist gar nicht auffällig und dann durch unspezifische Symptome wie Durchfall oder Aufgasungen sowie allgemeines Unwohlsein (hier Infos zu Schmerzsymptomen beim Meerschweinchen).
Oft ist schon einige Monate, bevor es zu blutigem Ausfluss/Urin kommt, in solchen Fällen Blut im Urin vorhanden, den man aber mit dem bloßen Auge nicht erkennen kann. Jedoch kann man ihn bereits durch einen einfachen, zuhause vom Halter selbst durchführbaren Test mit Urinteststreifen nachweisen!
So ein Urintest ist nicht nur schnell und einfach, sondern auch vom Meerschweinchen meist unbemerkt und günstig. Dazu benötigt man Combur-Teststreifen (am besten nur diese Marke; die Menge der Testfelder ist egal, die Teststreifen sollten jedoch mindestens Blut und Glukose anzeigen können).
Der Urin wird dann einfach mit einer herkömmlichen Spritze den Urin der Meerschweinchen aus Streu/Fleece/Handtuch aufziehen und auf den Teststreifen geben. Eine genaue Anleitung und Tipps zum Interpretieren des Teststreifens findet ihr hier.
Mit diesem Test kann man Meerschweinchen bei Auffälligkeiten dann viel früher untersuchen und behandeln lassen, was ihnen Schmerzen erspart, die Heilungschancen in vielen Fällen (gerade bei Gebärmuttererkrankungen durch zeitnahe OP) erhöht und allgemein auch bei der Diagnostik bei unklaren Krankheitssymptomen hilft. Beim Tierarzt gelingt eine Urinuntersuchung zudem nicht immer, so dass die Infos, die man bereits durch den Urintest zuhause gewonnen hat, dort auch hilfreich für die Diagnostik sein können. Auch kann so der Rückgang einer Blasenentzündung gut überprüft werden – so kann man schneller eingreifen, wenn man bemerkt, dass das Antibiotikum nichts ändert und eventuell gewechselt werden muss.
Der Urintest kann zudem Hinweise auf Stoffwechselentgleisungen durch schwere Erkrankungen (z.B. Leber) und auch Hinweise auf Diabetes oder einen aus anderen Gründen zu hohen Blutzucker liefern – mehr Infos zu einem zu hohen Blutzucker haben wir hier zusammengestellt.
Ein regelmäßiges Urintesten kann so Meerschweinchenleben retten – und das hat es in unserem Umfeld schon oft! Daher empfehlen wir es mindestens einmal im Monat und bei Meerschweinchen, die zu Krankheiten der Harnwege oder Geschlechtsorgane neigen, ruhig auch je nach Bedarf wöchentlich oder täglich.
Der Urin wird dann einfach mit einer herkömmlichen Spritze den Urin der Meerschweinchen aus Streu/Fleece/Handtuch aufziehen und auf den Teststreifen geben. Eine genaue Anleitung und Tipps zum Interpretieren des Teststreifens findet ihr hier.
Mit diesem Test kann man Meerschweinchen bei Auffälligkeiten dann viel früher untersuchen und behandeln lassen, was ihnen Schmerzen erspart, die Heilungschancen in vielen Fällen (gerade bei Gebärmuttererkrankungen durch zeitnahe OP) erhöht und allgemein auch bei der Diagnostik bei unklaren Krankheitssymptomen hilft. Beim Tierarzt gelingt eine Urinuntersuchung zudem nicht immer, so dass die Infos, die man bereits durch den Urintest zuhause gewonnen hat, dort auch hilfreich für die Diagnostik sein können. Auch kann so der Rückgang einer Blasenentzündung gut überprüft werden – so kann man schneller eingreifen, wenn man bemerkt, dass das Antibiotikum nichts ändert und eventuell gewechselt werden muss.
Der Urintest kann zudem Hinweise auf Stoffwechselentgleisungen durch schwere Erkrankungen (z.B. Leber) und auch Hinweise auf Diabetes oder einen aus anderen Gründen zu hohen Blutzucker liefern – mehr Infos zu einem zu hohen Blutzucker haben wir hier zusammengestellt.
Ein regelmäßiges Urintesten kann so Meerschweinchenleben retten – und das hat es in unserem Umfeld schon oft! Daher empfehlen wir es mindestens einmal im Monat und bei Meerschweinchen, die zu Krankheiten der Harnwege oder Geschlechtsorgane neigen, ruhig auch je nach Bedarf wöchentlich oder täglich.