Eine Narkose ist bei den kleineren Tierarten, wie Meerschweinchen, risikoreicher als z.B. bei Hunden und Katzen. Heutzutage gibt es jedoch Dank moderner Überwachungs- und Narkosemöglichkeiten viel mehr Sicherheiten als früher, so dass es bei erfahrenen Tierärzten nur noch selten zu Komplikationen bei Narkosen und Operationen für Meerschweinchen gibt. Sogar eine Reanimation bei Herz-Kreislauf-Stillstand ist heute beim Meerschweinchen möglich, wenn das Tier nicht schon bereits generell zu krank ist.
Eine Narkose ist beim Meerschweinchen wichtig für einen operativen Eingriff, der sonst bei Bewusstsein für das Tier zu schmerzhaft wäre und für den das Meerschweinchen ruhig und flexibel gelagert werden können muss. Auch für komplexere diagnostische Untersuchungen kann eine Narkose nötig sein beim Meerschweinchen, um es passend lagern zu können (z.B. für ein CT).
Daher müssen Narkosemittel leisten, dass das Meerschweinchen nicht bei Bewusstsein ist (Sedation), keine Schmerzen fühlen kann (Analgesie) und die Muskeln in geringerer oder größerer Stärke erschlaffen (Relaxation).
Da ein einziges Narkose-Medikament dies alles nicht leisten kann, werden für die Narkose beim Meerschweinchen meist verschiedene Narkose-Mittel kombiniert.
Für das Meerschweinchen stehen vor allem 3 verschiedene Narkosearten zur Verfügung, die im nächsten Abschnitt detaillierter beschrieben werden. Diese Narkosearten haben unterschiedliche Merkmale, Vorteile und Risiken.
Vor allem zwei dieser Narkosearten sind mittlerweile sehr sicher und somit empfehlenswert für Meerschweinchen: die Inhalationsnarkose mit dem Gas Isofluran und die Triple-Injektionsnarkose. Im Gegensatz zu der älteren und risikoreicheren Ketamin-Xylazin-Narkose lässt sich mit diesen Narkosearten das Risiko der Komplikationen minimieren. Immer vorausgesetzt ein gutes Narkose-Management bei einem erfahrenen Tierarzt und ein sonst stabiler und guter Gesundheitszustand des Meerschweinchens.
Dennoch kann es natürlich bei jeder Narkose zu Komplikationen und ggf. auch zum Tod des Tieres kommen, weshalb immer gut abzuwägen ist, ob eine Narkose wirklich nötig und zumutbar für das Tier ist.
Die verschiedenen Narkosearten für Eingriffe bei Meerschweinchen
Es gibt verschiedene Narkosearten, die für Meerschweinchen zur Verfügung stehen. Tierärzte wählen die Narkoseart, mit denen sie erfahren sind bezüglich Meerschweinchen und womit sie gute Erfahrungen gemacht haben. Uns ist am liebsten, dass der Tierarzt so vorgeht, wie er sich auskennt und womit er die meisten und guten Erfahrungen gemacht hat. Die Verträglichkeit der Narkose ist nämlich stark abhängig von der Dosierung der eingesetzten Medikamente und vom Handling, wie mit dem Meerschweinchen während der Narkose umgegangen wird (z.B. Wärmezufuhr). Diesbezüglich braucht es von Seitens des Tierarztes viel Erfahrung mit Meerschweinchen, damit die Narkose so sicher wie möglich gestaltet werden kann – dies ist ganz unabhängig von der Narkoseart immer sehr wichtig.
Dennoch gibt es einige Unterschiede bei den Narkosearten und wir haben daher klare Präferenzen, welche Narkosearten für Meerschweinchen zu bevorzugen sind.
Man unterscheidet Injektionsnarkosen, für die Mittel injiziert, also gespritzt, werden und Inhalationsnarkosen, bei denen die Meerschweinchen über ein Narkose-Gas, welches sie einatmen, narkotisiert werden.
Wir bevorzugen die Inhalationsnarkose mit dem Gas Isofluran mit zusätzlicher Schmerzausschaltung oder die Triple-Injektionsnarkose. Bei kurzen, schmerzlosen Eingriffen wie Zähne schleifen oder bei kurzen, nicht stark invasiven und somit nicht so stark schmerzhaften Eingriffen wie Kastrationen von Böckchen wählen wir als Narkose der Wahl die Inhalationsnarkose, bei Bedarf mit zusätzlicher Schmerzausschaltung. Gerade, wenn Zähne regelmäßig z.B. alle 2 Wochen geschliffen werden müssen, halten wir die Inhalationsnarkose für die schonendste Wahl. Ebenso, wenn die Tiere bereits sehr krank sind.
Bei längeren und invasiveren, schmerzhafteren Eingriffen kann die Inhalationsnarkose mit starken Schmerzmitteln kombiniert werden oder man wählt die Triple-Injektionsnarkose, da damit die Schmerzausschaltung besser gewährleistet ist. Diese Narkose kann man mit der Inhalationsnarkose mit Gas kombinieren, so dass man weniger Narkosemittel spritzen muss und die Narkose mit dem Gas als Zusatz besser erhalten kann.
Nun folgend mehr Details zu den drei gängigen Narkosearten für Meerschweinchen.
Es gibt eine Vielzahl an Mitteln, die für Narkosen und auch leichte Sedierungen (z.B. für ein CT) beim Meerschweinchen eingesetzt werden. Wir haben im folgenden Text nicht alle aufgeführt, sondern uns auf die drei am häufigsten beim Meerschweinchen durchgeführten Narkosen beschränkt.
Nicht mehr empfehlenswert:
- Ketamin-Xylazin-Narkose
Bei dieser Injektions-Narkose wird das Meerschweinchen mit den Medikamenten Ketamin und Xylazin narkotisiert. Leider ist diese Narkoseart nicht vollständig antagonisierbar, das heißt, die Narkosewirkung kann durch andere Medikamente nicht oder nur teilweise aufgehoben werden, so dass das Meerschweinchen wieder wach wird. Mit dem Mittel Atipamezol kann die Wirkung von Xylazin teilweise aufgehoben werden. Ketamin ist nicht antagonisierbar, so dass das Meerschweinchen so lange in der Narkose „schläft“, bis dieser Wirkstoff vom Körper ausreichend abgebaut wurde. Dies kann, je nach Dosierung, durchaus einige Stunden dauern.
Diese Art der Narkose ist schon älter und die im nächsten Abschnitt beschriebene Triple-Narkose ist moderner sowie sicherer und verträglicher unseren Erfahrungen nach, aber auch Studien zufolge. Bei gesunden Tieren und erfahrenen Tierärzten ist diese Narkose dennoch kein Problem in der Regel, aber dennoch kommt sie für uns eigentlich nicht mehr in Frage, da es die nun folgend aufgeführten und sichereren Alternativen gibt.
Empfehlenswerte Narkosearten für Meerschweinchen:
- Triple-Narkose bzw. Voll-Antagonisierbare-Anästhesie (VAA)
Die moderne Triple-Narkose wird so genannt, da drei Mittel für die Narkotisierung zur Verfügung stehen. Diese Narkoseart wird ebenfalls auch als „vollständig antagonisierbare Anästhesie (VAA)“ bezeichnet, da die Wirkung dieser drei Narkose-Mittel durch weitere drei Medikamente wieder vollständig antagonisiert, also komplett aufgehoben werden kann. Folgende Medikamente werden zur Narkotisierung verwendet: Medetomidin, Midazolam und Fentanyl. Für die Antagonisierung dieser Mittel stehen Atipamezol, Flumazenil und Naloxon zur Verfügung. So ist das Meerschweinchen dann nach dem Injizieren dieser drei Medikamente binnen Minuten wieder komplett wach.
Diese Injektionsnarkose ist in der Regel, bei gutem Gesundheitszustand des Tieres und Erfahrung des Tierarztes sowie passenden Dosierungen der injizierten Medikamente gut verträglich.
Medetomidin sollte auch beim Meerschweinchen falls möglich zur Sicherheit nicht mit Antibiotika, die Sulfonamide und Trimethoprim als Wirkstoffe enthalten, kombiniert werden aufgrund der Gefahr möglicher Herzprobleme. Dies ist beim Pferd bekannt und in unserem Umfeld gab es Fälle von Meerschweinchen, bei denen nach einer Triple-Narkose mit diesen Antibiotika der Verdacht von Herzproblemen auftrat.
- Gasnarkose/Inhalationsnarkose mit Isofluran
Eine Inhalationsnarkose wird beim Meerschweinchen mit dem Narkosegas Isofluran durchgeführt, welches mittels Atemmaske in die Atemwege des Meerschweinchens geleitet wird.
Die Gasnarkose bzw. Inhalationsnarkose ist für uns die beste Möglichkeit, ein Meerschweinchen risikoarm und schnell zu narkotisieren und auch besonders von Vorteil, wenn die Zähne in recht kurzen Abständen korrigiert werden müssen oder die Tiere schon gesundheitlich angeschlagen sind.
Im Unterschied zur Injektionsnarkose benötigt man bei der Gasnarkose nachher kein zusätzliches Mittel, um das Tier wieder aufzuwecken bzw. kann es überhaupt gezielt durch Einstellung des Narkosemittels aufwecken. Das Gas kann gut reguliert werden und belastet die Organe weniger als Injektionsnarkosen.
Da die Gasnarkose jedoch Schmerzen nicht ausschaltet, sollten, falls nötig, zuvor Schmerzmittel verabreicht werden. Bei geringen Schmerzen reicht eine Gabe von Metacam und ggf. auch zusätzlich Novalgin zuvor (mehr Infos zu diesen Schmerzmitteln sind hier nachzulesen). Bei größeren Operationen sollten jedoch stärkere Schmerzmittel wie Buprenorphin oder Morphasol verwandt werden. Die Gasnarkose kann für größere Eingriffe gut mit der Triple-Injektionsnarkose kombiniert werden. Diese Injektionsnarkose ist modern und sicher und auch alleine, ohne Gas zur Erhaltung, geeignet für längere und schmerzhaftere Operationen.
Für kurze, schmerzlose Eingriffe wie ein regelmäßiges kurzes Zähneschleifen bleibt die Gasnarkose jedoch unser Favorit.
Da die Gasnarkose sehr gut zu regulieren und in der Regel sehr gut verträglich ist, können so auch die Zähne von geschwächten oder kranken Tieren korrigiert werden. So können auch herzkranke oder generell kranke/geschwächte Meerschweinchen in Gasnarkose gelegt werden für eine Zahnbehandlung (bei gleichzeitiger, permanenter Kreislaufkontrolle).
Bei einem geschickten und gefühlvollen Tierarzt mit gutem Narkose-Management wird die Gasnarkose so eingeleitet, dass es für das Meerschweinchen möglichst stressfrei abläuft. Es wird oft als Kritikpunkt für die Gasnarkose angeführt, dass die Meerschweinchen Panik beim Geruch des Gases bekommen und am Stress sterben können. Wir waren bei einigen Gasnarkosen dabei und hatten zwar den Eindruck, dass die Tiere den Gasgeruch nicht gerne riechen, jedoch wirkte es nicht so schlimm, als hätten sie Todesangst und ebenfalls kam es nie zu einer Komplikation.
Tierärzte, die seit Jahrzehnten mit der Gasnarkose arbeiten, haben uns ebenfalls von keinem einzigen solchen Fall berichten können. Im Gegenteil - die Gasnarkose ist in der Regel sehr gut verträglich und bei den entsprechenden Tierärzten hat sie eine bessere Statistik in Bezug auf Überleben und Komplikationen als die Injektionsnarkosen.
Zudem können die Tierärzte passende Masken für die kleinen Nasen nutzen, so dass es nicht zu Leckströmen kommt, die den Tierarzt und seine Mitarbeiter gefährden. Diese Punkte sollten kein Grund mehr sein heutzutage, eine Gasnarkose abzulehnen.
Selten gibt es Tiere, die bei der Gasnarkose mit viel Schleimbildung auf Isofluran reagieren - in einem solchen Fall hilft es, dass der Tierarzt Atropin spritzt.
Weitere Infos rund um die Narkose beim Meerschweinchen
Tipps zur Vorbereitung auf und Nachsorge nach Narkosen und operativen Eingriffen beim Meerschweinchen kann man hier nachlesen.
Durch zusätzlich gegebenes Vitamin C kann man Meerschweinchen in Bezug auf die Narkose und OPs im Vorfeld gut unterstützen. Hier steht mehr zu diesem Thema.
Wichtig ist ebenfalls die Tierarztwahl. Wie bereits erwähnt, hängt die Verträglichkeit und Sicherheit einer Narkose beim Meerschweinchen stark von Erfahrung und Vorgehen des Tierarztes ab. Erkundigt euch also am besten vor einem operativen Eingriff und Narkose bei eurem Meerschweinchen, wie viel Erfahrung der entsprechende Tierarzt damit hat und wie oft es bei ihm dabei zu Komplikationen kommt. Hört bei der Tierarztwahl auch unbedingt auf euer Bauchgefühl! Habt ihr ein ungutes Gefühl und berichtet der Tierarzt, dass es bei ihm bei Narkosen öfter zu einigen Komplikationen bei Meerschweinchen kommt, kann es Sinn machen, nach einem anderen, eventuell für den Eingriff besser ausgerüsteten oder diesbezüglich erfahreneren Tierarzt zu suchen. Dabei helfen oft Erfahrungen anderer Meerschweinchenhalter, aber auch Tierarzt-Listen im Internet.
Vor der Narkose beim Tierarzt
Vor der Narkose steht in der Regel schon die Diagnose fest, warum das Meerschweinchen in Narkose gelegt werden und ggf. operiert werden muss. Es werden zuvor weitere Voruntersuchungen durchgeführt, um herauszufinden, ob das Meerschweinchen fit genug für eine Narkose ist. Eventuell werden weitere Untersuchungen wie Röntgenbilder oder Ultraschall bei Auffälligkeiten, für die noch keine Diagnose besteht, durchgeführt. Besteht der Verdacht eines Herzproblems, sollte vor der Narkose noch zur Sicherheit ein Herzultraschall durchgeführt werden, wenn diese Zeit besteht und der operative Eingriff nicht eilig ist. Wird ein Herzproblem gefunden, sollte das Meerschweinchen vor der Narkose mit entsprechend passenden Herzmitteln eingestellt werden oder abgewogen werden, ob man die Narkose oder entsprechende OP riskieren möchte.
Bei an den Krankheiten beteiligten Entzündungen (z.B. bei einem Gebärmutterproblem oder Blasenstein) sollte 2-3 Tage vor der OP schon ein Antibiotikum verabreicht werden. Dies kann dann das Allgemeinbefinden des Tieres stabilisieren, da es die Entzündung und Schmerzen reduziert. Ebenfalls kann Gewebe besser operiert werden, wenn es nicht mehr so stark entzündet ist. Die Antibiotika reduzieren zudem bakterielle Gifte, die den Körper des Meerschweinchens zusätzlich schwächen können.
Meerschweinchen dürfen nicht fasten und daher müssen und dürfen sie nicht nüchtern sein für eine Narkose und Operation. Sie können nicht erbrechen und müssen dauerhaft futtern, damit Kreislauf stabil bleibt. Für die Zeit vor und nach der Narkose kann man am besten das Lieblingsfutter des Meerschweinchens in einem Fresspaket mit zum Tierarzt geben.
Meerschweinchen sind Fluchttiere, die daher eher scheu und vorsichtig sind und schnell Furcht bekommen. Daher sind sie in ungewohnter Umgebung auch sehr gestresst. Stress bedeutet Adrenalin in ihrem Körper und dieses kann bei der Narkose zu Komplikationen führen. Daher ist so viel Stressreduktion wie möglich vor der Narkose wichtig. Stark den Stress des Meerschweinchens reduzieren kann ein Partnertier als Begleitung für den Tierarztbesuch. Ebenfalls eine geeignete Transportbox, die warm ist, kuschelig eingerichtet und geschützt von oben. Beim Tierarzt sollte das Meerschweinchen in ruhiger Umgebung untergebracht werden. Es sollte bei grösseren Eingriffen mindestens 1-2 Stunden vor einer Narkose beim Tierarzt sein, so dass es sich noch etwas mehr an die ungewohnte Umgebung gewöhnen kann.
Während der Narkose beim Tierarzt
Wichtig ist ein gutes Narkose-Management beim Tierarzt und in diesem Zuge auch eine ausreichende Überwachung von Herzfrequenz, Atemfrequenz und Sauerstoffsättigung des operierten Tieres, bis es nach der OP wieder wach und stabil ist. Das Meerschweinchen kann beim Tierarzt während der OP neben Infusionen und Sauerstoff durch eine Atemmaske erhalten. Es wird für die OP auf einer Wärmematte gelagert, damit es nicht auskühlt, was durch die Narkose der Fall sein kann. Mittels Augensalbe oder -gel werden die Augen feucht gehalten, da sich diese während der Narkose nicht schliessen (daher haben Meerschweinchen manchmal kleine Krusten um die Augen nach einer Narkose). Mit etwas Glück kann auch beim Meerschweinchen ein Venenzugang gelegt werden, so dass im Notfall bei Komplikationen Medikamente darüber verabreicht werden können.
Eine Beatmung ist beim Meerschweinchen nicht gut möglich, da sie sich aufgrund eines Schleimhautrings im Bereich des Kehlkopfs nicht intubieren lassen.
Nach der Narkose beim Tierarzt
Auch in der Aufwachphase kann es noch zu kritischen Zwischenfällen kommen. Das Meerschweinchen muss daher weiterhin gut überwacht werden, bis es stabil und komplett wach ist und seine Temperatur halten kann. Bei Bedarf können ihm durch den Tierarzt noch Infusionen gespritzt werden.
Erst wenn das Meerschweinchen wieder stabil ist, darf es auch dem Tierhalter wieder mit nach Hause gegeben werden. Im Optimalfall frisst es dann auch schon wieder. Bei grösseren Eingriffen kann es jedoch ein paar Stunden dauern, bis das Meerschweinchen wieder anfängt, zu fressen. Fängt es damit nicht mehr an, ist dies meist kein gutes Zeichen. Meistens wird dann geraten, dass Meerschweinchen per Zwang zuzufüttern. Dies sichert nicht das Überleben des Meerschweinchens, ist physische und psychischen Qual, kann sehr gefährlich sein und ist daher kritisch zu sehen. Wir nehmen daher Abstand davon. Mehr Gedanken zu diesem Thema haben wir hier geschildert.
Auf dem Weg nach Hause
Auch auf der Fahrt nach Hause kann man dem Meerschweinchen Wärme mittels Wärmeflasche oder warmen Wassers in einem zugeknoteten Handschuh anbieten. Dies kann wichtig sein, wenn das Meerschweinchen noch Schwierigkeiten hat, die Temperatur zu halten. Wärme hilft dem Körper Energie zu sparen, die er dann in die Heilung investieren kann. Mehr Tipps für Tierarztbesuche sind hier aufgeschrieben.
Die erste Zeit nach einer Narkose
In den Stunden und Tagen nach der Narkose macht es ebenfalls Sinn, den Meerschweinchen eine Wärmequelle zur Verfügung zu stellen. Wichtig ist, dass das Meerschweinchen sich der Wärme auch immer entziehen kann, wenn diese ihm unangenehm sein sollte. Meistens lieben Meerschweinchen Wärme und nutzen die Wärmequellen gerne. Wir bevorzugen Rotlicht oder Dunkelstrahler, mehr Infos dazu gibt es hier. Zur Not gehen aber auch Wärmeflasche mit einem Tuch darum oder Snuggle safe.
In den ersten Stunden und Tagen zuhause ist dann auch nach schmerzhaften Eingriffen eine ausreichende Versorgung mit Schmerzmitteln wichtig (Infos zu Schmerzmitteln und bei Meerschweinchen sinnvollen Dosierungen dieser gibt es hier). Je nach Erkrankung und Operation sind zudem Antibiotika nötig (mehr Infos hier).
Nach einer Narkose kann es selten zu Kreislaufproblemen beim Meerschweinchen kommen. Dies merkt man, in dem das Tier schläfrig und etwas zittrig oder wackelig wirkt und auch daher nicht richtig fressen mag oder nicht sehr aktiv sein kann. Man kann dann vorsichtig ein paar ml flüssigen Brei mit einer Messerspitze Honig oder etwas Traubenzucker darin anbieten. Mag das Meerschweinchen diesen nicht von alleine nehmen, kann man 2-3 ml in sein Mäulchen geben – mehr sollte man ihm jedoch nicht aufzwängen.
Da während der Narkose auch die Darmmuskeln erschlaffen und die Darmaktivität stagniert oder auch Luft geschluckt werden kann, kann es nach der Narkose auch eventuell zu einer leichten Aufgasung und kurzfristig ein paar Stunden lang zu Matschkot kommen. Dies vergeht meist wieder schnell, man kann dem Meerschweinchen dann unterstützend mit Colosan und Simeticon (Infos zu diesen Mitteln hier) und ggf. mit Huminsäure oder Heilerde (Infos hier) etwas Gutes tun.
Mehr Tipps für die Vor- und Nachsorge nach Narkosen und operativen Eingriffen beim Meerschweinchen kann man hier nachlesen.
Weitere interessante Informationen zu Narkosen bei Meerschweinchen bietet dieser Artikel: https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0043-118897?device=desktop&innerWidth=412&offsetWidth=412