Willows Geschichte
Willow wurde in einem Labor für Verhaltensforschung geboren, dort wurde sich um die Tiere sehr gut gekümmert und sie haben nie etwas Schlimmes erlebt, wurden lediglich bei Intelligenztests beobachtet. Von Geburt an hatte Willow einen vermutlichen Polypen im rechten Ohr, der die Belüftung sehr einschränkte. Seit Juni 2015 kam dann eine eiternde Infektion im rechten Ohr hinzu.
Die Entzündung breitete sich stark aus, die Erreger waren so gut wie gegen alle Antibiotika resistent und nach 3 Monaten antibiotischer Behandlung (oral und Ohrspülungen), eiterte das Ohr nicht mehr. Es wurde täglich gereinigt und die Maus kam soweit gut klar.
Im Dezember 2015 zog Willow mit den anderen Schweinchen ihrer Gruppe in eine Notstation. Die Infektion im Ohr kam kurz darauf zurück.
Sie bekam wieder Antibiotika und der Polyp wurde herausoperiert. Willow hatte deswegen Probleme mit dem Gleichgewicht und fiel in einen Heuhalm mit dem rechten Auge. Dieses entzündete sich daraufhin so stark, dass sie nicht mehr futtern wollte. Die einzige Chance war das Herausnehmen des Auges.
Uns wurde Willow dann ein Tag nach der AugenOP anvertraut. Sie hatte große Schwierigkeiten zu kauen und war durch die Vorgeschichte mittlerweile schon sehr dünn mit 560g. 4 Tage nach der Augenentnahme musste sie in Gasnarkose gelegt werden.
Durch die Augenentnahme schienen Nerven verletzt worden zu sein (das lässt sich manchmal leider nicht verhindern, dort verlaufen viele Nerven) und sie konnte das Futter und auch Fell, was beim Putzen ins Maul gerät, nicht mehr weiterleiten. Es bildete ein großes, schmerzhaftes Knäuel in der Wange, was unter Narkose entfernt werden musste. Willows Herz hörte sich aufgrund des Untergewichts schlecht an, sie überstand die Narkose ohne Probleme und ihr Herz erholte sich.
Ebenfalls lernte Willow, anfangs noch mit Hilfe, wieder richtig zu futtern. Vermutlich war ein Teil der Zunge taub, ebenfalls konnte sie ihre rechte Nasenöffnung nicht mehr öffnen, was sie nicht einschränkte. Es dauerte lange, aber nach 2 Monaten fiel beim Kauen kein Unterschied mehr auf.
Leider bekam die Maus dann nicht nur einen starken Lippengrind, den wir nur schwer in den Griff bekamen, kratzte sich wochenlang die für Infusionen während der OPs geschorenen Stellen an den Beinen wieder blutig, sondern es kam auch noch zu einem Abszess in der rechten Augenhöhle und auch das Ohr begann wieder zu eitern.
Es wurde eine Fistel zwischen Ohr und Auge entdeckt, beim Spülen des Ohres kam die Spülflüssigkeit wieder im Auge heraus und anders herum, den Eiter hat man auch immer schön durchgespült dabei... Wir haben mit dem zu testenden neuartigen, pflanzlichen Material zur Abszessbehandlung von unseren Tierärzten und mit lokal angewendetem Antibiotikum Erfolg gehabt, das Auge war gut verheilt. Im Ohr wendeten wir zusätzlich Dimethylsulfoxid (Infos dazu hier), was dann half und die Infektion auf ein Minimum reduzierte.
Wir entgifteten mit Willow, stärkten Darm- und Immunsystem, arbeiteten mit Naturheilkunde, Magnetfeldtherapie und Akupunktur und sie schien auf dem besten Wege zur Gesundheit – oder zumindest zu einem stabilen Gesundheitszustand.
Doch plötzlich wollte sie nichts mehr futtern, ihr Bauch fühlte sich stellenweise aufgebeult und hart an und Röntgenbild und Ultraschall zeigten entweder einen gigantischen Tumor, der mit allen Organen verwachsen war – oder eine geplatzte Gebärmutter.
Willow schlief am 03.05.2016 um exakt 5.30 Uhr in meinen Armen ganz friedlich und sanft ein. Wir lagen beide zusammen (Willow gestützt durch meine Hand) im Gehege bei den anderen Schweinchen, die zu engen Freunden für Willow in der kurzen Zeit geworden waren, die sie bei uns war.
Sie sah mich noch einmal an in den letzten Sekunden ihres Lebens - und ich bin sicher, ihr Blick sagte, sie war froh, bei uns gewesen zu sein.
Kleine Willow, nur etwas über 10 Wochen warst du bei uns.
Das war viel zu kurz, ich hätte dir wenigstens einen schönen Sommer gewünscht...
Ich versprach dir anfangs, alles würde gut werden – und das war es auch für dich. Du wurdest fitter, warst fröhlich und liebtest deine Freunde; du erkundetest die Natur und strahltest mit der Sonne um die Wette.
Jeden Tag hast du unsere Herzen mit viel Liebe und Freude erfüllt, das ist unbezahlbar. Ich höre dich noch fröhlich blubbern, das hast du so oft getan, auch wenn du es nicht leicht hattest. Doch aufgeben, war für dich niemals drin.
Du bist ein riesiges Geschenk, eine unglaubliche Bereicherung unseres Lebens und eine große Lehrmeisterin gewesen und ich denke, die Lektion, die du uns allen gelehrt hast, war vor allem:
„Genießt jeden Tag, trotz aller Schwierigkeiten und gebt nie auf. Das Leben ist schön, auch wenn es oft hart ist, macht das Beste daraus und denkt positiv. Denn das Leben ist auch kurz... Erfreut euch an kleinen Dingen und wisst die alltäglichen kleinen Glücksmomente zu schätzen, denn es sind die wertvollsten!“
Für immer in unseren Herzen:
Willow Clementine – die Zauberhafte