Hier möchten wir über ein interessantes Nahrungsergänzungsmittel für Meerschweinchen berichten: Methylsulfonylmethan (kurz: MSM), organischer Schwefel. Wir nutzen MSM seit über zehn Jahren verdünnt in Brei für eine Vielzahl an Erkrankungen beim Meerschweinchen.
Zudem möchten wir danach Dimethylsulfoxid (kurz: DMSO) vorstellen als ein Mittel, was bei Sonderfällen äußerlich eingesetzt werden kann und in Spezialfällen die Wirkung von Medikamenten wie z.B. Antibiotika verstärken kann.
Methylsulfonylmethan (MSM)
Normalerweise kommt MSM in der Nahrung wir z.B. Gemüse vor, jedoch zerfällt er sehr schnell, da er relativ instabil ist. So reagiert er auf Temperatur und Sonnenlicht. Unsere Nahrung enthält oft nicht mehr viel MSM durch die lange Lagerung und auch die langen Transportwege mit Temperaturschwankungen nach der Ernte bis in unsere Haushalte. Daher können Mensch und Tier es als Pulver zusätzlich einnehmen bei einer Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden.
MSM kann die Enzymbildung des Körpers unterstützen, weil es Schwefel stellt, der u.a. für die Enzymbildung wichtig ist. Dadurch können dann "Baustellen" des Körpers ganz anders von den Selbstheilungskräften des Körpers angegangen werden.
Bei einer Vielzahl von Krankheiten kann man mit MSM daher Besserungen erzielen, so dass auch chronische Schmerzen und chronische Entzündungen zurück gehen können. Auch für Organe wie die Leber sowie Haut, Knochen, Gelenke und Sehnen kann MSM gut sein. Es gibt tolle Erfolge bei Erkrankungen wie Arthrose mit MSM. MSM soll zudem auch die Entgiftung des Körpers unterstützen können.
MSM kann man im Internet als ein weißes, kristallines Pulver kaufen. Gute Qualität hat z.B. das MSM von Makana. Dieses Pulver ist dann naturidentisch hergestellt. Dies bedeutet, es ist zwar künstlich erstellt, aber orientiert sich an der Struktur des MSM, welche natürlich ist. Wir bevorzugen immer natürliche Substanzen, aber da MSM eben so instabil ist, lässt sich dies nicht anders bewerkstelligen, als es künstlich in stabilerer Variante herzustellen.
MSM kann den Meerschweinchen gelöst in Wasser oder Brei per Spritze angeboten werden. Man gibt dazu 1-2 Messerspitzen auf 5-10 ml Wasser pro Meerschweinchen. Ein Abstand zu Medikamenten beim Meerschweinchen muss unseres Wissens nach nicht eingehalten werden, da MSM keine der beim Meerschweinchen eingesetzten Medikamente binden kann.
MSM schmeckt - je nach Konzentration dann mehr oder weniger - bitter. Meerschweinchen mögen bitteren Geschmack und nehmen es dann meist gerne. Sofern sie es nicht gerne nehmen wollen, trotz Brei, kann man es noch mehr mit Wasser verdünnen.
MSM hat unseren Erfahrungen nach wohl keine Nebenwirkungen beim Meerschweinchen - wir setzen es nun schon seit über 10 Jahren ein und konnten niemals etwas dergleichen beobachten.
Dimethylsulfoxid (DMSO)
Die flüssige Substanz Dimethylsulfoxid (kurz: DMSO) kann im Körper u.a. zu MSM verstoffwechselt werden, unterscheidet sich aber dennoch in seinen Eigenschaften vom MSM. DMSO kauft man am besten in einer Braunglasflasche mit 99,9% pharmazeutischer Reinheit. Es hält sich bei guter Lagerung im Dunkeln bei Raumtemperatur eine ganze Weile.
Ich als Biologin kenne den Einsatz von DMSO aus dem Labor z.B. aus der Zellforschung. Es kann aber noch für viele andere Zwecke genutzt werden.
DMSO ist beispielsweise ein gutes Lösungsmittel, kann also Substanzen mit in die Zellen nehmen, weshalb es z.B. mit Hyaluronsäure in kranke Gelenke gespritzt wird bei Pferden, so dass die Hyaluronsäure im Gelenk besser wirken kann. Auch auf die Haut aufgetragen hilft es, dass die Haut besser Substanzen aufnehmen kann. In diesem Punkt muss man aber daher auch Acht geben, dass man das DMSO nicht mit einer Substanz kombiniert, die man nicht in den Zellen haben will.
DMSO kann pur auf die Haut aufgetragen zudem reizend sein und sollte daher immer verdünnt angewandt werden. Es sollte immer mit gereinigtem Wasser (z.B. Umkehrosmose-Wasser oder destilliertem Wasser - damit es keine im Wasser enthaltenen Schadstoff mit in den Körper bringt) oder mit hochwertigen Bio-Ölen oder Cremes/Salben mit natürlichen Inhaltsstoffen verdünnt werden.
Auch bei hartnäckigen Wunden kann man es stark verdünnt einsetzen zusammen mit anderen Heilmitteln, um deren Effekt zu verstärken und die Wundheilung zu fördern. Auch Antibiotika-resistente Bakterien lassen sich manchmal mit DMSO wieder besser behandeln.
Wir haben es bereits bei sehr hartnäckig zu heilenden Spezialfällen beim Meerschweinchen gemischt mit anderen Substanzen eingesetzt äußerlich und gute Erfahrungen gemacht - einen Sonderfall schildern wir ganz unten unter diesem Text. Dennoch kommt man in der Regel ohne DMSO aus und es gibt andere Heilmittel, die weniger reizend und ebenso effektiv sind (z.B. Manukahonig bei Wunden).
DMSO wird auch in Augentropfen und Ohrentropfen eingesetzt, auch in Kombination mit anderen Medikamenten, um deren Wirksamkeit zu erhöhen. In einem Buch von Hartmut Fischer kann man noch viele Verwendungsmöglichkeiten und Rezepte mehr dazu lesen.
Man kann DMSO stark verdünnt auch in Wasser trinken, es wird dann im Körper u.a. zu MSM verstoffwechselt und zum Teil dann auch abgeatmet (also über die Atemluft abgebaut - der Atem riecht dann etwas nach Knoblauch). Wir haben beim Meerschweinchen bisher keine Erfahrungen mit einer oralen Gabe von DMSO und würden auch davon abraten. Besser ist es, mit MSM als Pulver zu arbeiten, was ähnliche Effekte haben kann.
-> Einsatz von DMSO bei einem Spezialfall: behandlungsresistente Infektion im Ohr eines Meerschweinchens
Wir haben vor vielen Jahren einmal ein Not-Meerschweinchen (hier gibt es die ganze Geschichte zur tapferen Willow) aufgenommen, was von Geburt an einen Polypen im Ohr hatte. Dies führte zu einer verminderten Belüftung des Ohres und so setzen sich immer wieder Infektionen in das Ohr. Antibiotika brachten nur wenig, daher wurde der Polyp entfernt. Die Infektion im Inneren des Ohres hatte sich jedoch bereits durch den Kiefer zum Auge hin entwickelt und Eiter gebildet. So musste das Auge entfernt werden. Die Wunde heilte schlecht und bildete einen Abszess und spülte man in der Augenhöhle, so kam die Spülflüssigkeit aus dem Ohr und im Maul heraus.
Mit regelmäßigem Spülen des Abszesses im Auge (Tipps zur Abszessbehandlung gibt es hier) und oraler Antibiotika-Gabe (die Antibiotika wurden nach Abstrich vom Eiter und Antibiogramm passend ausgewählt, Infos zu Antibiogrammen siehe hier) heilte alles mehr und mehr.
Jedoch beruhigte sich die Entzündung im Ohr nicht. Dies ist oft schwer, da viele Substanzen einfach nicht durch das Trommelfell ins Innenohr gelangen und eine Entzündung dort dann nur schwer behandelt werden kann.
Aus diesem Grund enthalten manche Ohrentropfen auch etwas DMSO, welches die Antibiotika durch das Trommelfell ins Innenohr schleusen kann. Und dies wollten wir uns zunutze machen: Unsere damalige Tierärztin mischte 2x in der Woche für das Meerschweinchen ein pflanzliches Material an, welches sich mit Antibiotika vollsaugen konnte, im Ohr dann eingebracht aushärtete und binnen weniger Tage vom Körper abgebaut werden konnte. (Falls sich jemand für dieses pflanzliche Material interessiert: es befand sich bei der entsprechenden Tierärztin lediglich in einer Testphase und obwohl es wirklich großartig schien für die Abszessbehandlung und auch den Einsatz im Gehörgang, so scheint es leider nie auf den Markt gekommen zu sein. Bei Interesse schreibt mich gerne per Kontakt an, dann nenne ich euch den Namen der Tierärztin, damit ihr dort nach mehr Infos fragen könnt.)
Dieses Vorgehen half schon etwas, aber die Entzündung heilte einfach nicht aus. Daher baten wir unsere Tierärztin, auch DMSO mit in das Material zu mischen (das DMSO wurde dabei mit einer Konzentration von 40% in diesem Gemisch angewandt).
Dies brachte dann nachhaltigen Erfolg: die Entzündung im Ohr war nach 1-2 Wochen dieser Anwendung auf ein Minimum reduziert. Wir spülten das Ohr weiterhin täglich ein wenig vorsichtig mit Kochsalzlösung, aber die Entzündung kochte nicht mehr hoch.
Die Haut im Ohr - soweit einsehbar - wirkte danach allerdings leicht gerötet, so dass wir in Zukunft empfehlen würden, das DMSO noch stärker zu verdünnen.
Wir wendeten es danach in diesem Fall nicht mehr an und ließen auch das Ohr in Ruhe. Es gab danach keine Probleme mehr damit. Das entsprechende Meerschweinchen verstarb jedoch leider aufgrund eines anderen gesundheitlichen Problems - einer vereiterten Gebärmutter - wenige Monate danach.
In solchen Spezialfällen kann DMSO sehr interessant sein - immer unter der Voraussetzung, dass es gut verdünnt wird und nur mit Substanzen gemischt, die auch in die Zellen gelangen dürfen und sollen.